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Predigten zu 2. Korinther 10,12

"Denn wir wagen nicht, uns selbst etlichen derer beizuzählen oder zu vergleichen, die sich selbst empfehlen; sie aber, indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, sind unverständig."

Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Der Apostel redet hier von Gläubigen, die sich selbst empfehlen und hinter deren Eifer sich der Wunsch verbirgt, etwas zu gelten. Sie nützen bei ihrer äußerlichen Tätigkeit die Arbeit anderer aus, sie kennen keine Eingebung von oben, nur Nachahmung. Der Apostel geht diesem Übel an die Wurzel und sagt, sie messen sich mit menschlichem, nicht mit göttlichem Maß.

Sind wir dieser Gefahr etwa nicht ausgesetzt? Shauen wir vielleicht manchmal auf Menschen, die wir im Geheimen um ihren Dienst beneiden, und versuchen, es ihnen nachzumachen? Wir vergessen so leicht, daß Gott Sein Maß für jedes Leben hat. Nicht eines gleicht dem anderen.

Wenn unser Bruder oder unsere Schwester auf eine bestimmte Weise geführt werden, sollen wir es dann ebenso machen wie sie? Sogar ein Stern «unterscheidet sich vom anderen im Glanz» (1. Korinther 15,41). Es bestehen Unterschiede in den Gnadengaben und Dienstleistungen, «doch ist es derselbe Geist» (1. Korinther 12,4) Die Glieder des Leibes des Christus haben in ihrer Mannigfaltigkeit und Eigenart alle ihr Maß, ihre Aufgabe und ihren bestimmten Dienst.

Sich mit anderen zu vergleichen ist gefährlich, auf geistlichem Gebiet sogar verboten. Warum also dieses Bedürfnis, uns mit anderen zu vergleichen? Dazu treibt uns nur unser Eigenleben, das in seinem Ehrgeiz unersättlich ist und sich der Leitung Gottes, dem Wirken Seines Geistes entziehen will. Wenn wir uns mit unserem Bruder vergleichen, beneiden wir ihn um das, was er ist und hat, und Neid gehört zu den Werken des Fleisches. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, machen wir uns also nicht nur dieser Sünde schuldig, sondern betrüben auch den Geist Gottes, der auf den Moment wartet, in dem Er in uns wirken und uns die Gnadengaben schenken kann, die für uns bestimmt sind. Wir wenden dann unsere Blicke vom Herrn weg und einem Geschöpf zu.

Solche Vergleiche werden zu einer Quelle unaufhörlicher Unruhe und Enttäuschung. Beim Trachten nach Ehre für uns selber mindern wir die Ehre des Herrn und hindern die Welt, Ihn zu erkennen. Erst wenn unsere Gedanken unter den Gehorsam gegen Christus gefangengenommen sind, werden wir zur Ruhe kommen. Dann kann der Heilige Geist uns Sein Maß für unser Leben und Dienen zuteilen.