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Predigten zu 2. Samuel 22,26

"Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen;"

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Bei den Heiligen bist du heilig, bei den Frommen bist du fromm, bei den Reinen bist du rein, und bei den Verkehrten bist du verkehrt.

Wir treffen ungemein verschiedene Anschauungen über Gott an; der Eine macht sich die seinigen selber zurecht, der Andere entlehnt sie von andern, der Dritte bekommt sie aus Gottes Wort und, der Vierte bekommt sie auch aus Gottes Wort, aber durch Erleuchtung des heiligen Geistes. Nach Rom mögen verschiedene Wege führen; aber zur wahren Gotteserkenntnis führt nur eine Quelle: Gott selber. Unser Text sagt dieses in treffender Weise: bei den Heiligen bist du heilig, bei den Frommen fromm, bei den Reinen rein und bei den Verkehrten verkehrt. Mit andern Worten: der innere Zustand eines jeden Menschen ist die Brille, durch die er Gott ansieht. Ist ein Mensch verkehrt, so ist seine Meinung von Gott auch verkehrt; ist er rein, so erscheint ihm Gott im Lichte seiner Reinheit; ist er heilig, so erscheint ihm Gott als der Heilige. Daraus geht hervor, dass wenn wir überhaupt noch nicht mit Gott in Gemeinschaft stehen, wir nichts Zuverlässiges von ihm wissen. Wir können nur durch Christum mit ihm in Gemeinschaft kommen; Christus offenbart uns Gott als den Gnädigen, der uns die Sünden vergibt, der uns liebt. Wenn wir ihn als den, der uns die Sünden vergibt, erfahren, so treten wir mit ihm in die Gemeinschaft und in den Genuss seiner Liebe ein. Genau in dem Maße, in dem wir in dieser Gemeinschaft wachsen, wächst unsere Gotteserkenntnis; je heiliger wir selber werden, desto klarer und reiner wird unsere Erkenntnis. Das ist der heilige Weg, den wir gehen müssen. Es gibt eine gewisse Schriftforschung ohne Erleuchtung, ohne eigentliche Lebensgemeinschaft mit Gott; auch sie führt zu einer Erkenntnis Gottes; aber es ist keine lebendige Erkenntnis. Nur demütige Schriftbetrachtung mit der Bitte um Erleuchtung durch den heiligen Geist, führt zur lebendigen Erkenntnis des Vaters und des Sohnes durch innere Erfahrung.

Dich, o Vater und den Du gesandt hast erkennen, ist ewiges Leben. Ich danke Dir, Herr Jesu! dass ich in Dir den Vater sehe. Amen