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Predigten zu Apostelgeschichte 11,20

"Es waren aber unter ihnen etliche Männer von Cypern und Kyrene, welche, als sie nach Antiochien kamen, auch zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Sie redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium von Jesus.

Die Verkündigung des Evangeliums an Leute, die nicht zu Israel gehörten, war damals etwas Unerhörtes. Unter den Flüchtlingen befanden sich aber Männer aus Zypern und Kyrene, die fingen an, das Evangelium auch den Griechen zu sagen. Schwere Bedenken sind sogleich dagegen erhoben worden. Denn zu allen Zeiten hat es etwas Aufregendes, wenn alte Bahnen verlassen werden, auf denen sichtlich Gottes Segen geruht hat. Drei Gründe wollen wir dafür anführen, dass in diesem Fall das Einschlagen eines neuen Pfades völlig gerechtfertigt war. Dieser neue Weg stand im Einklang mit dem Wort Gottes, das schon im Alten Testament (Jes. 49, 6; Ps. 67, 3; 98, 3 u. a.) allen Völkern das wahre Heil Gottes in Aussicht gestellt hatte. Ausschlaggebend ist, dass der Herr Jesus selbt den Befehl gegeben hatte (Mt. 28, 19: "Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker." Hätte damals jemand den eifrigen Leuten aus Zypern und Kyrene Vorwürfe machen wollen, so hätten sie sich auch auf den Apostel Petrus berufen können, dem durch eine Reihe von Gesichten die Scheu vor der Verkündigung an die Heiden von Gott selber genommen war. Die eifrigsten Judenchristen, die sich vor dieser Neuerung entsetzt hatten, mussten (Kap. 11, 1-14) diesen Schritt billigen. Die eigene Lebensführung der Männer aus Zypern und Kyrene aber wies sie schon auf die Arbeit unter den Griechen hin. Vermutlich waren sie Proselyten, Heiden, die sich zu den Juden getan, das Pfingstfest in Jerusalem miterlebt hatten und dort zum Glauben gekommen waren. Sie hatten lebenslang unter Griechen gewohnt, kannten ihre Sprache und ihre Sitten und fühlten sich dadurch zu ihnen hingezogen. Sie konnten es nicht lassen, ihnen die frohe Kunde zu bringen, die ihre Rettung geworden war. Das Verlassen herkömmlicher Bahnen hat oft schon Verwirrung und Schäden angerichtet. Wo es aber wie hier, unter göttlicher Leitung geschieht, wird es nachträglich auch als heilsam beglaubigt.