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Predigten zu Apostelgeschichte 13,5

"Und als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum Diener."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Ein dreifacher Demütigungsweg der ersten Missionare.

Erster Demütigungsweg: Das Ausbleiben auffällig großer Erfolge am Anfang der Missionsreise.

Wenn ein Taucher in Meerestiefe hinabsteigen will, so wird vorher nicht nur für Luftzufluss gesorgt, sondern auch sein Gleichgewicht gesichert durch Anlegung eines Bleigewichts an seine Sohlen. -

Alle, die im Reich Gottes mithelfen, brauchen nicht nur himmlische Zuflüsse von oben, sondern auch "Gewichtsteine", allerlei Anfechtungen und Leiden, damit ihr inneres Gleichgewicht erhalten und sie vor falschem Höhenflug bewahrt bleiben. Das sehen wir auch bei den ersten Missionaren. Wenn wir nichts anderes als die Herrlichkeit ihrer Siegesmacht anschauen würden, so könnten wir versucht sein, an einen alsbaldigen, schnellen und leichten Sieg über das ganze Heidentum zu glauben. Um aber nüchtern zu bleiben, müssen wir nicht allein das, was sie mit Mut und Zuversicht erfüllte, sondern auch das andere betrachten, was sie unten in der Demut hielt, nämlich ihre Schwierigkeiten, Hindernisse und Widerwärtigkeiten (Apostelgeschichte 9, 16; 2. Korinther 11, 23 - 33).

Eine erste Demütigung lag in der Unscheinbarkeit der Anfangserfolge. Bei der ersten Wortverkündigung in Salamis fehlt jede Angabe über einen Erfolg des Wortes. Daraus dürfen wir den Schluss ziehen, dass ihre allererste Tätigkeit noch nicht von besonders auffallendem Erfolg begleitet wurde. Wäre die Frucht jener Wortverkündigung eine große Erweckung (wie V. 44 - 49) gewesen, so würde dies von Lukas erwähnt worden sein. Aber erst an späteren Stationen wird von solcher erkennbaren, großen Frucht der Arbeit berichtet. Erst in Paphos kommt ein Landpfleger zum Glauben, und erst in Pisidien entsteht eine große Geistesbewegung.

Unsere menschliche Ungeduld möchte in der Reichsgottesarbeit am liebsten immer sofort große Scharen von Bekehrungen sehen. Danken wir der Erziehungsweisheit Gottes, dass er das Erleben göttlicher Wirkungen bis zur richtigen Stunde aufspart und uns zunächst zur Demut erzieht (Lukas 21, 19; Hebräer 10, 36).

Zweiter Demütigungsweg: Das Fortgehen des Dieners Johannes Markus.

Eine zweite Demütigung und Schwierigkeit war für die ersten Missionare die Enttäuschung, welche sie im allerengsten Kreise an einem Mitarbeiter und Diener erlebten. Sie hatten bei ihrer Ausreise Johannes Markus mitgenommen, der ein Gehilfe in ihrem Missionswerk, wenn auch in untergeordneter, dienender Stellung, sein sollte. Die innere Stellung dieses Mithelfers muss so gewesen sein, dass beide Gottesknechte durch ihn eine Förderung der Missionsarbeit erhoffen durften. Sonst hätten sie ihn gewiss nicht mitgenommen. Aber welch traurige Erfahrung mussten sie mit ihm machen! In Perge verließ er sie und kehrte in seine Heimat zurück! Eine solche Enttäuschung in der allernächsten Umgebung, durch einen gläubigen Gehilfen verursacht, ist eine besonders schmerzliche Unannehmlichkeit. (Psalm 78, 9). Mancher ist durch derartige Fälle schon verbittert und verärgert worden. Lasst uns beachten, dass zwischen der Bekehrung des Sergius Paulus und der großen Erweckung in Antiochien (Vers 44 ff.), zwischen diesen zwei lieblichen, erhebenden Erlebnissen diese peinliche Erfahrung mit Johannes Markus in der Mitte liegt. Wie sorgt doch Gott für Demütigungen auf dem Weg! (2. Timotheus 4, 10. 16; Psalm 118, 21; 119, 71. 75; 88, 19).

Dritter Demütigungsweg: Die Gegenarbeit des Elymas.

Ein dritter Gewichtstein war für die Apostel das Zusammentreffen mit einem Menschen, welcher ihrer Missionsarbeit geradezu feindlich und hindernd in den Weg trat. Der Zauberer Elymas gab sich jede erdenkliche Mühe, die Segenswirkung des Wortes Gottes zunichte zu machen.

Wie können doch solche Elymasleute das Herz eines Knechtes Gottes mit Druck belasten, bis endlich der Sieg über sie durch göttliche Macht herbeigeführt wird. Solche Hemmungen musste Paulus manchmal erleben. Er, der von so vielen dankbar verehrt und geschätzt wurde, hatte auch einen Alexander, den Schmied. der ihm viel Böses erwies (2. Timotheus 4, 14) und einen Demetrius, der eine ganze Stadt gegen die Missionsarbeit in Aufruhr brachte (Apostelgeschichte 19, 23 ff.). Lasst uns auch solche Demütigungen auf dem Weg willig ertragen! (2 Timotheus 3, 8. 9; Psalm 120, 5 - 7; 52, 3 - 6; 2. Samuel 23, 6. 7).