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Predigten zu Apostelgeschichte 16,9

"Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein gewisser macedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Macedonien und hilf uns!"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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2. Paulus hatte Klarheit über den inneren Zustand seines neuen Arbeitsfeldes

In Troas bekam Saulus nicht nur Klarheit über den Weg, den er zu gehen hatte, sondern auch Licht über den inneren Zustand des Arbeitsfeldes, auf dem er wirken sollte. Der Mazedonier, der ihm im Gesicht erschienen war, hatte ihn gebeten: "Komm herüber und hilf uns!"

In dieser Bitte lag ein Bekenntnis. Der Vertreter des mazedonischen Volkes bekannte, dass er sich allein nicht helfen könne und sich nach Hilfe von außen sehne. Paulus konnte aus dieser Erscheinung den Schluss ziehen, dass in dem mazedonischen Volk ein besonderes Sehnen nach innerer Hilfe vorhanden war.

Das musste ihn stark anziehen. Wie ein Weltmensch gern an Orte geht, wo Vorteil, Ehre oder Annehmlichkeit zu finden sind, so sucht ein rechter Prediger am liebsten die Plätze auf, wo verlangende Seelen ihn erwarten.

Nicht immer hat Gott seinen Knechten solch günstiges Licht über ihren Wirkungskreis gegeben. Einem Jesaja zeigte er, dass er zu einem Volk komme, dessen Herzen verstockt und dessen Augen geblendet sein würden (Jesaja 6, 8). Ein Jeremias muss hören, dass sein Volk ihm mit Feindseligkeit gegenüberstehen werde (Jeremia 1, 18) Ein Hesekiel erfährt vom Herrn, dass seine Zuhörer zwar äußerlich sehr begierig nach Gottes Wort zu sein schienen, aber im Herzen gar nicht daran dächten, ihr Leben nach diesem Wort einzurichten (Hesekiel 33, 30 - 33)

Wie schön wäre es, wenn unser Herzensacker niemals dem jener Prophetenzuhörer gliche, sondern etwas von der Sehnsucht des Mazedoniers zeigte, die Gott durch sein Wort stillen will.