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Predigten zu Apostelgeschichte 18,27

"Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen. Dieser war, als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr behilflich;"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Das Empfehlungsschreiben für Apollos.

Bei der Abreise des Apollos nach Achaja sandten die Christen von Ephesus ein Empfehlungsschreiben für Apollos dorthin. Sie ermunterten die Christen Achajas zur freundlichen Aufnahme des Apollos.

1. Dieses Empfehlungsschreiben zeigt uns die Verbindung zwischen den Christen der verschiedenen Länder. Zwischen Ephesus und Achaja lag ein weites Meer. Man hätte denken können: Was gehen die Christen auf der einen Seite des Meeres die auf dem anderen Ufer an? Aber so dachten jene Brüder nicht. Die äußere weite Entfernung hinderte die innere Nähe und Verbundenheit nicht. Sie traten miteinander in Briefwechsel. Sie übersandten ihnen Nachricht von dem Segen, den sie durch Apollos gehabt hatten. Sie sorgten dafür, dass jene Brüder gleich Bescheid wussten über den neuen Ankömmling. Es war ihnen wichtig, dass jene desselben Segens durch Apollos teilhaftig würden.

Gläubige Christen gehen einander etwas an. Sie gehen nicht kalt aneinander vorüber wie die Welt. Sie kennen sich "als die Unbekannten und doch bekannt". Jeder ist darauf bedacht, dem anderen zum Segen zu verhelfen. Sie warnen sich untereinander, sie empfehlen diesen und jenen, je nachdem es am Platze ist.

Wohl allen, die sich auch in dieser Liebeskette befinden, welche die Gläubigen aller Länder umschlingt (Römer 16, 1; 2. Timotheus 4, 14. 15).

2. Aber auch eine traurige Seite hat dieses Empfehlungsschreiben: Wenn jeder fremde Bruder und Redner damals ganz und voll vertrauenswürdig gewesen wäre, so bedurfte es gar keines derartigen Schreibens. Aber schon in jener Zeit gab es auch "falsche Brüder" (2. Korinther 11, 26; Titus 1, 10. 11). Weil solche sich da und dort einschlichen, konnte man nicht jedem aus der Ferne kommenden Bruder ohne weiteres mit Vertrauen begegnen. Dieses Empfehlungsschreiben deutet geradezu darauf hin, dass Christen in der Zulassung fremder, unbekannter Redner vorsichtig sein mussten.

Auch bei uns gilt es: Lasst uns nicht jeden fremden Bruder und Redner unbesehen in unsere Kreise aufnehmen, besonders, wenn es sich um den Diener der Wortverkündigung handelt. Schon manchmal ist Trennung und Spaltung entstanden durch allzu vertrauensselige Aufnahme fremder Brüder. Es ist viel besser, zuerst von Christen, welche den betreffenden Bruder schon länger kennen, Auskunft zu erbitten, ob er auch einer vertrauensvollen Aufnahme wert ist.

3. Dieses Empfehlungsschreiben kann deshalb für jeden Arbeiter im Reich Gottes auch die stille Mahnung enthalten, so zu wandeln und zu arbeiten, dass er das Vertrauen der Brüder seines Arbeitsfeldes gewinnt und von denselben an anderen Plätzen empfohlen werden kann. Wer in Demut und Einfalt dem Herrn dient wie Apollos, der wird sicherlich - wie er - ein gutes Zeugnis aus dem Bruderkreis mitbringen, in dem er gestanden hat. Dagegen wird ein solcher, der das Seine sucht, gern herrschen will und Trennung verursacht, nicht leicht für andere Orte empfohlen werden können.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die fernere Wirksamkeit des Apollos

Die kurze Schilderung der weiteren Tätigkeit des Apollos lässt uns eine dreifache Wirkung seiner Arbeit erkennen: Dieselbe brachte den Gläubigen Hilfe ("er half viel denen, die gläubig geworden waren"), den Gegnern des Evangeliums Niederlagen ("er überwand die Juden beständig") und unserem Herrn Jesus Christus Ehre und Anerkennung ("er erwies öffentlich, dass Jesus der Christus sei").

Das sind Kennzeichen gesegneter Arbeit. Solche findet man bei den Reformatoren und allen wahren Gottesmännern immer wieder. Wie manche Reichsgottesarbeit bringt den Gläubigen nicht Hilfe, sondern allerlei Kummer und erweckt ihnen ernste Bedenken. Einer anderen mangelt die Durchschlagskraft, welche die Feinde überwindet, eine dritte bringt der eigenen Partei mehr Ehre und Anerkennung als dem Heiland. Wo aber ein rechter, von Gott gesandter Zeuge wirkt, da freuen sich die Gläubigen und spüren eine Hilfe durch seine Arbeit; die Feinde aber fürchten sich und merken, dass ihrer Sache Abbruch getan wird. Aber dem Namen Jesu wird mehr und mehr Ehre gemacht.

Lasst uns bitten, dass Gott Arbeiter in seine Ernte sende, welche diese dreifache Segensspur des Apollos zurücklassen. (Matthäus 9, 36 - 38).