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Predigten zu Apostelgeschichte 19,9

"Als aber etliche sich verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von dem Wege, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab, indem er sich täglich in der Schule des Tyrannus unterredete."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Der Anlass zum Verlassen der Synagoge.

Die Zahl der Juden, welcher der Arbeit des Paulus entgegentraten, war nicht groß. Es waren nur "etliche". Viele waren offenbar für das Evangelium gewonnen worden. Viele erkannten die Wahrheit des von Paulus verkündigten Wortes an. Aber einige lehnten sich dagegen auf und verstockten sich. Und diese kleine Zahl der feindseligen Leute, diese "etlichen" waren schuld daran, dass Paulus die Synagoge verließ und der Leuchter des Evangeliums von dieser Stätte genommen wurde.

Wie kann doch eine geringe Zahl übel gesinnter Menschen für eine ganze Gegend oder Gemeinde viel Schlimmes anrichten! Als Martin Boos in Gallneukirchen (Österreich) eine herrliche Erweckung erleben durfte und fast die ganze Gemeinde dem Evangelium freundlich gesinnt zu werden schien, da waren es einige wenige Feinde, die ihn so lange verklagten, bis er von seiner Behörde von dort entfernt wurde.

Dass doch niemals aus unserer Mitte jemand zu diesen "etlichen" gehöre! Ihre Verantwortung ist furchtbar (Galater 5, 9; Jeremia 38, 22; 2. Timotheus 2, 17; Apostelgeschichte 15, 24)


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Paulus verlässt die Synagoge.

Wie stellte sich Paulus zu der ausbrechenden Feindschaft in der Synagoge? Er vermied drei Gefahren, in die Knechte Gottes in ähnlichen Lagen leicht hineingeraten können.

1. Wenn Menschen (wie jene "etliche") sich innerlich verhärten und dem Wort Gottes "ungehorsam" (wörtlich) sind, so entsteht leicht für den Prediger die Gefahr, in ein unfruchtbares Streiten und Disputieren hineinzugeraten. Er glaubt, solche Leute durch seine Gründe doch noch überzeugen zu können. Wenn aber Zuhörer sich derart verstocken, dass sie den göttlichen Heilsweg öffentlich schmähen, so gilt es sehr oft, sich still zurückzuziehen. Auch Paulus "wich von ihnen". Solches Weichen war keine feige Flucht, sondern demütige Nachfolge dessen, der nicht schrie noch rief (Jesaja 42, 2; vergleiche Jeremia 28, 11 c; 1. Timotheus 6, 5 c).

2. Sodann gilt es an eine zweite Gefahr zu denken: Man darf nicht die jung erweckten und bekehrten Seelen den Einflüssen solcher Lästerzungen außetzen. Paulus "sonderte ab die Jünger". In treuer Fürsorge für die Herde suchte er alles zu vermeiden, was ihnen inneren Schaden bringen konnte.

Auch heute ist es oft nötig, die anvertrauten Seelen "abzusondern" von solchen Orten und Kreisen, wo der Weg des Heils geschmäht wird. Das müssen auch gläubige Väter und Mütter im Blick auf ihre Kinder bedenken (2. Korinther 6, 14 - 18).

3. Eine dritte Gefahr besteht darin, dass die Knechte Gottes durch die ausbrechende Feindschaft entmutigt und verzagt werden können. Wie sehr Paulus diese Klippe vermied, zeigt der Schluss unseres Textes. Statt ängstlich die Verkündigung von Jesus jetzt aufzugeben, predigte er an einem anderen Ort jeden Tag auf das mutigste weiter. Man sieht, dass er kein Feigling war, der sich einschüchtern ließ. Aus der Synagoge ging er wohl fort. Aber die Predigt von Jesus setzte er eifrig fort.

Lasst uns bei ausbrechender Feindschaft (besonders in Erweckungszeiten) diese Bahnen des Apostels beibehalten (Psalm 40, 10 - 12).