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Predigten zu Apostelgeschichte 20,7

"Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, indem er am folgenden Tage abreisen wollte; und er verzog das Wort bis Mitternacht."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Abschiedsversammlung in Troas Apostelgeschichte 20, 7 - 12

hatte drei Höhepunkte und blieb deshalb den Jüngern dieses Ortes in unauslöschlicher Erinnerung.

1. Der erste Höhepunkt war das Mahl des Herrn. In der letzten Nacht ihres Zusammenseins scharten sie sich bei der gemeinsamen Abendmahlsfeier um das Kreuz Jesu und verkündigten seinen Tod (1. Korinther 11, 26). Sie vereinigten sich damit um das Lamm Gottes, das alle Christen der verschiedensten Länder und Zeiten verbindet. Das war ein schöner Abschied. 2. Der zweite Höhepunkt war "das Wort des Herrn", nämlich die Predigt des Paulus. Auffallend ist die Länge derselben. Wie haben wir diesen Umstand zu beurteilen? Es gibt ein geistloses "Hinziehen der Rede", das streng zu verwerfen ist. Es gibt ein Ausdehnen von Abendversammlungen, das Leib und Seele schwächt. Davor muss gewarnt werden. Hier aber war es anders. Hier lag ein besonderer Grund vor, nämlich ein wichtiger Abschied ("Paulus wollte des anderen Tages weiterreisen"). Deshalb hatte er noch so viel auf dem Herzen und wollte diesem Jüngerkreis noch alles an Ermahnung, Trost und Lehre geben, was not war. So opferte er die Ruhe der Nacht, um seine Aufgabe hier zu erfüllen.

Es gibt Ausnahmefälle, etwa in besonderen Erweckungszeiten, wo ein Benutzen der nächtlichen Stunden für die Ewigkeitsarbeit durchaus gerechtfertigt ist (Johannes 3, 2; Apostelgeschichte 12, 12).

3. Einen dritten Höhepunkt erlebten die Jünger in der Kraft des Herrn , welche in der wunderbaren Aufrichtung des Eutychus zutage trat. Nie werden sie es vergessen haben, wie der furchtbare Schrecken, den der Absturz hervorrief, sich in Freude und Dankbarkeit verwandelte. Dies Ereignis konnte ihnen als Angeld dienen, dass Gott auch die weiteren Nöte ihres Lebens in neue Erfahrungen seiner Treue und Durchhilfe verwandeln werde.