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Predigten zu Daniel 2,19

"Hierauf wurde dem Daniel in einem Nachtgesicht das Geheimnis geoffenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Einige Hinweise zum "Achten auf sich selbst".

"Habt acht auf euch, wenn euch besondere Gnade zuteil wird." Daniel 2, 19 - 23.

Dies Beispiel zeigt uns, wie man auch beim Empfang besonderer Gnade in tiefer Demut bleiben kann. Der Traum Nebukadnezars, den niemand wissen konnte, war Daniel gezeigt worden. Gott hatte ihm auf das vereinigte Gebet der Freunde diesen Traum des Nachts offenbart. Was alle Weisen des ganzen Königreichs gern gewusst hätten, aber nicht finden konnten, das war ihm nun offenbar geworden. Welch eine Versuchung zur Eitelkeit lag in dieser ihm zuteil gewordenen Offenbarung. Welch eine Bewunderung seiner Person musste jetzt im ganzen Land entstehen, wenn bekannt wurde, dass er den Traum ansagen und ihn deuten konnte. Durch dieses empfangene Licht übertraf und überflügelte er alle Weisen des Landes. Solche Stunden, in denen uns irgendetwas Besonders von Gott geschenkt wird, benutzt der Feind, um uns in Hochmut und Selbstgefälligkeit zu stürzen.

Wie vermied Daniel diese Gefahr? Wie fing er es an, dass er trotz dieser hohen Offenbarung demütig blieb? Er brach sofort nach dem Empfang dieses göttlichen Lichtes in ein Lob- und Dankgebet aus, in welchem er Gott alle Ehr gab, seinen Ruhm erhöhte und in tiefer Beugung erkannte und bekannte, wie völlig abhängig alle Menschen von Gott sind.

Diesen Weg lasst uns einschlagen, wenn uns ein besonderer Vorzug von Gott geschenkt wird. Das bewahrt in der Demut (Psalm 147, 1 - 6).

Siehe auch:
Habt acht auf euch selbst. -> Apostelgeschichte 20, 28.
Habt acht auf euch, wenn ihr Erfolg habt. -> Lukas 10, 17 - 20.
Habt acht auf euch, wenn eine wichtige Arbeit glücklich vollendet ist. -> 1. Könige 13, 11 - 22.
Habt acht auf euch, wenn euch die Welt Ehre erweist. -> 2. Könige 20, 12 - 19.
Habt acht auf euch, wenn euer Name bekannt wird. -> 2. Chronika 26, 14 - 20.
Habt acht auf euch, wenn Gott andere Wege als bisher einschlägt. -> 4. Mose 20, 2 - 13.
Habt acht auf euch, wenn ihr von anderen gereizt werdet. -> Psalm 106, 32. 33.
Habt acht auf euch, wenn Glaubensproben kommen. -> 4. Mose 20, 2 - 13.
Habt acht auf euch, wenn etwas Unangenehmes euch trifft. -> 1. Samuel 8, 5.
Habt acht auf euch, dass ihr wahr bleibt. -> Galater 2, 11 - 14.
Habt acht auf euch im Blick auf die besonderen Gefahren für "Älteste". -> 1. Petrus 5, 2. 3.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es ward Daniel in einem Nachtgesicht das Geheimnis geoffenbart

Die schleunigst berufene Gebetsversammlung muss sehr brünstig gewesen sein. Wer konnte wissen, ob sie nicht von den Hütern des Palastes unterbrochen werden würde, um die Betenden zum Tode zu führen? Diese zwei oder drei waren im Namen Gottes versammelt; und als ihr Gebet dem HErrn dargebracht war, da erfüllte sie ein so tiefer Friede, dass Daniel in der größten Ruhe sich schlafen legen konnte; und alsdann empfing sein Gemüt, einem Spiegel gleich, den Eindruck der Gedanken Gottes. Es ist ein Zeichen, dass das Gebet seinen Zweck erreicht hat, wenn der Beter es empfindet, dass es nicht mehr nötig sei, länger zu ringen, und die süße Zusicherung ihm geschenkt wird, dass Gott seine Bitte angenommen hat, so dass weitere Worte nutzlos seien. Diese Herzensstille zeigt sich in der unbeweglichen Ruhe eines Geschäftsmannes zur Zeit einer Krisis; in der Sanftmut der Seele bei Reizungen aller Art; in dem Vertrauen des Herzens auf Gott, während Stürme Himmel und Erde bewegen. Beachtenswert sind die drei näheren Bezeichnungen des Gebetes im Neuen Testament;

  1. Seid nüchtern zum Gebet (1. Petri 4,8). Berauschet euch nicht mit der Eitelkeit der Welt, mit ihrer Geschäftigkeit oder ihren Vergnügungen; sondern erhaltet euer Gemüt in demütiger, reuiger, reiner und gesunder Verfassung.
  2. Nehmet euch Muße zum Gebet (1. Kor. 7,5). Das will sagen, das Gebet soll nicht übereilt sein, nichts solle diese heilige Freude unterbrechen.
  3. Ringet im Gebet (Kol. 1,29; oder 4,12). Wie sich ein Mensch bei seiner täglichen Arbeit anstrengt, wie er ringt auf dem Schlachtfelde, oder sich müht, einen geliebten Freund einer Gefahr zu entreißen, so sollen wir beten. so hat Jesus gerungen im Garten Gethsemane; so müssen auch jene getreuen Seelen gerungen haben, von denen Paulus den Kolossern schreibt.