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Predigten zu Galater 5,24

"Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Welche Christus angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden."

Dies ist ein beängstigendes, ja, erschreckendes Kapitel für denjenigen, dessen altes Ich nicht gründlich getötet worden ist, und der noch nicht ganz in Christus eingehüllt ist, sondern noch daran denkt, dies alles selber tun zu sollen, um nicht von denen zu reden, die nicht "des Geistes Erstlinge" haben, sondern nur fleischlich gesinnt sind, was ja Feindschaft gegen Gott und Sein Gesetz ist. Wir dürfen deshalb nie vergessen, was zum Teil von dem Grund und dem Anfang zu dieser Tötung des alten Menschen und zur Entstehung des neuen Menschen schon gesagt worden ist, nämlich, dass wir zuerst im Gewissen dem Gesetz getötet und in Christus freigemacht, froh und selig sein und in Ihm sowohl unsere Gerechtigkeit als auch unsere Heiligung haben müssen. Sieh, dies ist der Anfang. Vorher, wenn man wohl erweckt, aber nicht gläubig und freigemacht ist, ist alles vergebens, schwer, unmöglich, man ist ein ängstlicher Sklave.

So zeigt auch Paulus, dass wir nicht eher Gott Frucht bringen, nicht eher im neuen Wesen des Geistes dienen können, als bis wir zuerst dem Gesetz, das uns gefangenhielt, getötet und ihm abgestorben sind. Aber sieh, wenn ich im Glauben mit Paulus sprechen kann: "Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, auf dass ich Gott lebe", ich habe versucht, das Gesetz zu erfüllen, aber ich bin zuschanden geworden, ich wurde mehr und mehr verdammt, ratlos, ohnmächtig, hilflos, verlegen, "ich starb"; aber alles, was ich suchte, das fand ich in einem anderen, in Christus, in Ihm bin ich gerecht, rein und selig, Er ist meine Gerechtigkeit. Ja, noch mehr: Ich dachte später, dass es meine Sache sei, mich zu heiligen, und ich versuchte, viel dafür zu tun; ich sollte glauben, ich sollte beten, ich sollte streiten, und ich machte dies alles zu meiner eigenen Sorge, meiner eigenen Arbeit; aber auch dieses schlug fehl, ich vermochte nichts. Ich konnte nicht glauben, nicht beten, ja, ich "war nicht einmal tüchtig, etwas zu denken", nicht mehr, als mein Herr für jede Stunde in mir wirkte. Da merkte ich, dass auch meine Heiligung des Herrn freie Gnade und Gabe ist, und ich wurde ein Nichts, "ich starb". "Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dargegeben hat". - Sieh, wenn Christus in dieser Weise sowohl meine Gerechtigkeit als auch meine Heiligung wird, und wenn ich in allen Dingen jede Stunde von Ihm abhänge, dann und erst dann wird es ernst mit meiner Heiligung und der Tötung meines alten Menschen; dann werden nicht nur seine Ausbrüche gehemmt, sondern dann wird das Innerste getötet und das Herz und das Leben selbst zunichtegemacht, nämlich diese tiefe, unendliche Selbstsucht, Seibsteinbildung und Eigenliebe.

Unter dem alten Menschen versteht man alles Böse, das uns von Natur als Erbe von Adam angeboren ist. Zuerst und am wesentlichsten gehören dazu die ebengenannte Selbstsucht, die Eigenliebe und Selbsteinbildung. Denn dazu legte die Schlange einen besonderen Samen ins Herz, als sie zu unseren ersten Eltern sagte: "Ihr werdet sein wie Gott." Aus dieser Quelle fließt eine grässliche Sündenflut in alle Kräfte der Natur; sie zeigt sich in Gesinnung, Begierden, Worten und Werken, wie z. B. in Hochmut, Gottlosigkeit, Sicherheit, Unglauben, Ungehorsam und Mutwillen, in Trägheit, Wollust, Unreinigkeit, Hoffart, Zorn, Ungeduld, Bosheit, Hass, Neid, Geiz, Falschheit, Lüge, in Verleumdung und noch vielen anderen Sünden und Untugenden. So sieht der alte Mensch aus.

Der neue Mensch dagegen, der in uns entstehen und wachsen soll, ist das neue Wesen, das vom Heiligen Geist durch den Glauben im Herzen geboren wird - er ist eigentlich eine Teilhaftigkeit der göttlichen Natur - und zeigt sich bei uns in einem neuen Kindesverhältnis zu Gott, in Kindeszuversicht, Liebe, Milde, Demut, Gottesfurcht und Abscheu vor der Sünde, Liebe zum Gesetz Gottes, zur Heiligkeit, zur Gerechtigkeit, zur Entsagung, zu einem unbefleckten Lebenswandel, zur Sanftmut, Geduld und Aufrichtigkeit usw., was wir vor allem in ganzer Vollkommenheit an Christus sehen können, der "das Ebenbild des Wesens Gottes" war. Was nun diesen neuen Menschen in uns betrifft, so ist das Kind zwar klein, das eben geboren ist, dennoch aber heilig und Gott wohlgefällig, gleichwie Jesus, als Er in der Krippe lag, auch klein und unansehnlich, aber doch Gottes Sohn, vom Heiligen Geist empfangen, teuer und geliebt vor Gott, vor den Engeln und den Menschen war. Und gleichwie dieses heilige Kind inmitten eines sündigen Nazareth erzogen wurde und zunahm an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen, ja, endlich unter vielen Kämpfen, Leiden und Versuchungen dem Ziele Seines Lebens entgegenging, so soll auch der neue Mensch in uns, Christus in uns, umgeben von den Überresten des alten Adams, von den Versuchungen der Welt und der bösen Geister, erzogen werden und an Gnade zunehmen, bis Christus mehr und mehr in uns allein wirksam und tätig, mehr und mehr unser Alles in Allem wird, während der alte Mensch ans Kreuz geheftet und mehr und mehr abgemattet, erstickt und getötet wird.

Jesu, stärke Deine Kinder Und mach aus ihnen Überwinder, Die du erkauft mit Deinem Blut. Schaffe in uns neues Leben, Dass wir uns bald zu Dir erheben, Wenn uns entfallen will der Mut. Gott Lob, wir sind versöhnt! Dass uns die Welt noch höhnt, Währt nicht lange. In Ewigkeit ist uns bereit Die Krone der Gerechtigkeit.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Das Kreuz, das du trägst, ist deins – nicht Christi

Mit Christus zusammenzubleiben, Schritt für Schritt und Punkt für Punkt, in Leiden, die denen einer römischen Kreuzigung entsprechen, ist für keinen von uns möglich und sicher auch nicht vom Herrn beabsichtigt worden. Es ist schon lange her, da suchte eine Frau Hilfe für ihr geistliches Leben. Sie hatte sich die strengste Askese auferlegt, um die Leiden zu verspüren, die Christus am Kreuz zu erdulden hatte. Aber alles führte nicht zum erwünschten Ziel. Der Mann, bei dem diese Frau Hilfe suchte, wusste, warum. Er schrieb seiner »geistlichen Tochter« und erinnerte sie daran, dass unser Herr nicht gesagt hat: »Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme MEIN Kreuz auf sich.« Nein, der Herr hatte gesagt: »… der nehme sein Kreuz auf sich«. Der Unterschied besteht nur in einem kleinen Pronomen – doch ist der Unterschied gravierend und bedeutungsvoll. Kreuze sehen alle gleich aus – aber nicht zwei sind wirklich identisch. Niemals zuvor noch danach hat es eine Kreuzeserfahrung gegeben, die der unseres Erlösers glich. Das gesamte schreckliche Werk des Sterbens, das Christus erduldete, war etwas Einmaliges in der Erfahrung der Menschheit. Das musste sein, wenn Sein Kreuz Leben für die Welt bedeuten sollte. Das Sündentragen, die Finsternis, das Verlassensein von Gott – all das waren Kämpfe, die dem Herrn als Gottes heiligem Opferlamm vorbehalten bleiben. Wer sagt, er habe dies wie Christus erlebt, begeht Gotteslästerung. Jedes Kreuz war und ist ein Werkzeug des Todes. Aber niemand kann am Kreuz eines anderen sterben. Darum sagt Jesus: »Der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!«


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Viele gelangen niemals hinüber in Gottes verheißenes Land

Ernste Christen sollten unbedingt wissen, dass lange Gebetsnächte mit starkem Geschrei und vielen Tränen an sich noch keine verdienstvollen Werke sind. Uns muss völlig klar sein, dass jede Segnung ausschließlich der Güte Gottes zu verdanken ist. Manche Bibellehrer reden sehr vollmundig von der Belohnung für gute Werke und setzen diese immer in starken Kontrast zu den Segnungen, die allein aus Gnaden auf uns kommen. Aber selbst diesen Lohn verdanken wir im Grunde genauso sicher der Gnade wie die Vergebung der Sünden selbst. Der heiligste Apostel kann nur von sich sagen, dass er ein unnützer Knecht ist. Selbst die Engel bestehen nur aus Gottes Güte. Kein Geschöpf kann sich der eigentlichen Wortbedeutung nach etwas »verdienen«. Alles existiert nur durch die souveräne Güte Gottes! Doch trotz allen guten Willens gegen uns kann Gott unsere Herzenswünsche nicht erfüllen, solange sie nicht auf einen einzigen reduziert worden sind. Wenn wir mit unserem fleischlichen Ehrgeiz zu Ende gekommen sind, wenn wir die Löwen und Schlangen unserer alten Natur unter die Füße getreten und den Drachen der Selbstliebe besiegt haben und uns wirklich bereitfinden, uns den Sünden für tot zu halten, dann – und nur dann – kann Gott uns zu einem neuen Leben erwecken und uns mit Seinem segensreichen Heiligen Geist erfüllen! Auf jeden, der tatsächlich ins Gelobte Land hinübergeht, kommen viele, die eine Weile sehnsüchtig über den Fluss schauen, um dann traurig in die verhältnismäßige Sicherheit der dürren Unfruchtbarkeit des alten Lebens zurückzukehren!