Predigten zu Hebräer 8,13

Indem er sagt: „Ein neues (Testament)“, macht er das erste alt

Offenbar waren die Rechte und Gottesdienste der ersten Hütte oder des Tempels dem Verfall nahe. Zur Zeit, als diese Worte geschrieben wurden, mehrten sich augenscheinlich die Anzeichen des kommenden Zusammenbruchs jenes ganzen Systems, dessen sich die gottesfürchtigen Juden zu rühmen pflegten. Aber der heilige Geist tröstet ihre bekümmerten Herzen. „Es ist gut,“ schien Er zu sagen, „dass dieses alles von der Erde verschwindet, damit die Menschen davon überzeugt werden, dass der alte Bund, mit allem, was dazu gehört, an sinnbildlicher Darstellung, hinweggetan sei – um nie wieder aufgerichtet zu werden.“ Daraufhin musste natürlich die Frage aufzeigen: wenn der alte Bund verschwinden muss, an was können wir uns dann halten? Auf diese Frage gibt unser Kapitel die Antwort.

Die an Jesum glauben, stehen noch in einem Bundesverhältnis zu Gott. Wohl heißt er ein neuer Bund und doch ist er so alt, wie die ewigen Berge. Es ist der Bund der Liebe; der Bund, in dem nicht viel davon die Rede ist, was der Mensch tut; aber viel von dem mächtigen „Ich will“ Jehovahs; der Bund, der da besteht zwischen Gott und seinem Sohn, als unserem Mittler; der Bund, der mit seinem unschätzbaren, teuern Blute versiegelt ist.

In den vorhergehenden Versen werden die Verheißungen dieses Bundes ausgezählt: Gott will sein Gesetz in unser Herz und in unsere Sinne schreiben. Er will unser Gott sein, und wir sollen sein Volk sein; unserer Sünden will Er nicht mehr gedenken. Wie der Zerfall der symbolischen Handlungen des alten Bundes dessen Aufhören anzeigte, so bezeugt die immer lebensfrische Schönheit des Abendmahles unsers HErrn, wie es in der ersten Kirche gefeiert wurde, von der Beständigkeit des neuen Bundes.