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Predigten zu Hesekiel 25,8

"So spricht der Herr, der HERR: Weil Moab und Seir sprechen: Siehe, das Haus Juda ist wie alle Nationen;"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Darum, dass Moab und Seir sprechen: Siehe, das Haus Juda ist eben wie alle Heiden . . .

Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass die israelitischen Propheten so scharfe Politiker waren, im besten Sinne des Wortes. Sie beobachteten und beurteilten beständig die Führungen Gottes in der Geschichte ihrer Zeit. Beinahe so oft wie Jerusalem, wird Moab und Seir erwähnt. Ich erinnere mich gerne daran, wie ein mir bekannter Professor, so oft er Morgens die Zeitung in die Hand nahm, zu sagen pflegte: „Lasset uns sehen, was unser himmlischer Vater in der Welt tut.“

Wenn unsere Feinde die Kinder Gottes beobachten, so können sie leicht auf den Gedanken kommen, es sei zwischen ihnen und andern Menschen kein Unterschied. Sie sehen nicht die göttliche Umhüllung, die jene umgibt, und glauben daher, mit ihnen machen zu können, was sie wollen. Sie sagen: „Siehe, diese Leute sind wie andere Leute; wir brauchen nur unsere Hände auszustrecken, um sie zu berauben, wie ein Knabe im Frühling Vogelnester ausnimmt.“ Aber plötzlich merken sie, dass sie es mit einem anderen zu tun haben, dass Gott die Sache seines Volkes vertritt, und dass Er dessen Unterdrücker richten wird. Nicht umsonst hat Er zu Abraham und durch ihn zu allen, die da glauben, gesagt: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen.“

Aber hierauf dürfen wir nicht pochen. So mächtig sich unser Gott erweist unseren Feinden gegenüber, so gewaltig bezeugt Er sich innerhalb seines Familienkreises. Er wird nicht zugeben, dass andere uns schädigen; aber Er wird auch seiner Kinder nicht schonen. Er mag andere als seine Zuchtrute benutzen, gerade wie Er zu gewissen Zeiten der Geschichte Israels, Moab und Edom dazu erkor. Aber wenn das Läuterungswerk vollendet ist, dann wird Er die Werkzeuge beiseite legen, ja sogar für ihre Bosheit strafen. O Kind Gottes, deine Vorrechte und deine Verantwortlichkeit sind unermesslich. Du bist nicht wie alle Heiden.