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Predigten zu Hesekiel 47,1

"Und er führte mich zurück zu der Tür des Hauses ; und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor gegen Osten, denn die Vorderseite des Hauses war gegen Osten; und die Wasser flossen herab von unten, von der rechten Seite des Hauses her, südlich vom Altar."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Pfingstsonntag

"Siehe, es floss ein Wasser heraus unter der Schwelle des Tempels gegen Osten."

Der Prophet sieht einen Strom wunderbarer Art, dessen Ursprung im Tempel ist. Das Wasser kommt aus dem Innersten des Heiligtums, aus dem Allerheiligsten, das nach Westen zu lag, und fließt in östlicher Richtung. Das Merkwürdige ist, dass es immer stärker wird, ohne doch Zufluss zu bekommen. Tausend Ellen vom Heiligtum entfernt, geht es dem Propheten bis an die Knöchel, nach abermals tausend Ellen bis an die Knie, dann bis an die Hüften, und zuletzt fand er keinen Grund mehr. - Dieser Strom ist ein Bild des Heiligen Geistes. Er bringt Leben; denn der Strom, den der Prophet sah, verwandelt das Tote Meer mit seinem ungeniessbaren Wasser in eine Stätte des Lebens. Die Wasser, in denen kein lebendes Wesen gedeihen kann, werden gesund und füllen sich mit Fischen. An den Ufern sprossen Bäume hervor, die mit Früchten beladen sind. Ihre Blätter welken nicht, und die Früchte gehen nicht aus. Jeden Monat kommen frische Früchte zum Vorschein. Die Blätter aber dienen als Arznei. Das Wasser quillt aus dem Heiligtum; das gibt ihm seine lebenspendende Kraft. Es wirkt Leben nach zwei Seiten hin: erstens verborgenes Leben. Die Fische sind im Innern des Stromes und den Blicken entzogen. So wirkt der Heilige Geist verborgenes Leben: Liebeshingabe an Gott und zarte Scheu, seine Heiligkeit nicht zu verletzen, Herzensbeugung und sanftmütigen, demütigen Sinn; willigen Gehorsam und immerwährenden Dank und Anbetung; priesterlichen Sinn, der sich in fürbittendem Eintreten bekundet; Reichssinn, dem es vor allem um die Heiligung des Namens des Vaters, um das Kommen seines Reiches und die Ausführung des göttlichen Willens zu tun ist. Das Wasser wirkt aber auch Leben, das nach außen hin sichtbar wird in den Bäumen mit ihren heilkräftigen Blättern und schmackhaften Früchten. Der Heilige Geist wirkt auch Leben, das nach außen hin sichtbar wird: das alte Wesen, der Wandel nach väterlicher Weise ist vergangen, es ist alles neu geworden. Das große Erleben der Neugeburt gestaltet völlig um. Als Zachäus seinen Wiedergutmachungsgang angetreten hat, merkten dies die Bewohner Jerichos. Der Heilige Geist macht geniessbar und fruchtbar für andere durch Werke der Liebe und Worte des Lebens. Nur dürfen wir dem Strom nicht ausweichen, nicht auf der Seite stehenbleiben, gleich den Lachen (Hes. 47, 11). Der Geistesstrom muss uns erfassen, durchdringen, bewegen und tragen.