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Predigten zu Hesekiel 8,12

"Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, ein jeder in seinen Bilderkammern? denn sie sagen: der HERR sieht uns nicht, der HERR hat das Land verlassen!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Bilderkammern

Was für Enthüllungen finden wir hier! Am Eingang des Tempels stand der große Götze, der als ein Bild der Eifersucht (*) dargestellt wird; weil er nach menschlicher Weise geredet, den Heiligen Israels zum Eifer reizte. Siebenzig Männer beteten allerlei Bildnisse von Würmern und Tieren und Scheusalen an, die allenthalben an den Wänden ihrer verborgenen Kammern angebracht waren. Weiber weinten über den Thamus, dessen früher Tod und Auferstehung in wollüstigen Orgien gefeiert wurde. Fünfundzwanzig Männer hatten dem Tempel den Rücken zugekehrt und beteten gegen der Sonne Aufgang. – Ist es da zu verwundern, dass Gott nicht mehr verschonen, noch Erbarmen haben wollte?

Gibt es aber in unserem Innern, das ein Heiligtum Gottes sein sollte, keine solche Bilderkammern? Sind nicht etwa auch böse Gedanken und Vorstellungen auf den Wänden unserer Herzen eingegraben? Ach, dem mag wohl also sein. Hinter einem feinen und lieblichen Äußeren können schreckliche Geheimnisse verhüllt sein, Gott allein offenbar. Im Verborgenen unserer Herzen mögen unreine Vögel nisten – in der Dunkelheit der Seele, unheilige Gedanken ihr Wesen treiben. Wie nötig ist die in jenen ergreifenden Worten des alten Kirchengebets enthaltene Bitte: „Reinige du die Gedanken unserer Herzen, durch den Einfluss deines heiligen Geistes, dass wir dich vollkommen lieben können.“

Es gibt eine Erlösung von allen diesen Gräueln, durch die Gnade und das Blut des Herrn Jesu. Er kann befreien und bewahren. Er kann die Seele mit seiner Gegenwart so sehr erfüllen, dass die Sünde ganz verabscheuungswürdig wird. Unser Gefühl mag so geschärft werden, dass wir vor der leisesten Berührung des Bösen uns zu Jesu flüchten, noch ehe die Versuchung sich zu ihrem ersten Angriff gerüstet hat. O heiliger Geist, bewahre dein Volk, wir bitten dich!