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Predigten zu Hiob 13,15

"Siehe, tötet er mich, ich werde auf ihn warten, nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht rechtfertigen."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ob er mich gleich tötete, so will ich auf Ihn hoffen

Diesen edlen Ausspruch haben sich Tausende in späteren Zeiten angeeignet. Bei jeder Freundschaft gibt es eine Prüfungszeit, in der wir unsere Handlungen gegenseitig genau beobachten, weil sie das Wesen der Seele kennzeichnen; aber später werden wir so innig mit einander bekannt, dass wir die tiefsten Geheimnisse im Herzen, mit Sicherheit erkennen können. Dann sind wir aus dem äußeren Vorhof in das Heiligtum der Gemeinschaft eingedrungen; jede Falte im Herzen unsers Freundes in uns wohl bekannt. Auf dieser Stufe ist es dann verhältnismäßig von geringer Bedeutung, in welchem Licht sein Benehmen uns erscheint, wir kennen ihn. So geht es auch in unserer Stellung, Gott gegenüber. Zuerst lernen wir Ihn nur kennen durch das Zeugnis anderer, durch die Offenbarung der Heiligen Schrift; aber im Lauf der Zeit, da wir immer tiefere Erfahrungen machen von dem, was Gott uns ist, immer mehr Gelegenheit haben, durch Gebet und Gemeinschaft im Umgang mit Ihm zu leben, da werden wir Ihn erkennen, wie Er ist, und lernen Ihm unbedingt zu vertrauen. Ist einmal dieser Punkt erreicht, so kann uns nichts mehr stark bewegen. Anstatt Gott vom Standpunkt seiner Taten aus zu beurteilen, schauen wir seine Führungen mit uns und anderen Menschen, vom Standpunkt des Herzens an. Ob Er uns auch, wie einst Abraham seinen Isaak, auf den Altar legte und das Messer ergriffe, um uns zu töten, so vertrauen wir Ihm dennoch. Sterben wir, so gehen wir nur über zu einem völligeren Leben; scheint Er uns zu vergessen und zu verlassen, so stellt Er sich nur also, während sein Herz mehr als je über uns in Liebe entbrennt. Gott kann nichts tun und zulassen, was nicht stimmte mit seiner vollkommenen Liebe, Weisheit und Güte. O dass wir alle Ihn also kenneten!