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Predigten zu Hiob 36,5

"Siehe, Gott ist mächtig, und doch verachtet er niemand, - mächtig an Kraft des Verstandes."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Siehe, Gott ist mächtig und verachtet niemand

Welche Zuversicht flößt uns der Gedanke ein, dass auf allen unseren Wanderungen durch diese Welt Einer uns immer begleitet, dessen Weisheit und Macht vollkommen ist, Einer, der sich verbürgt hat, auch uns hindurch zu bringen! Was könnten wir besseres wünschen? Unser Gebet bekommt dadurch neue Kraft; mit kindlichem Zutrauen bringen wir nun unsere Bitten vor das Ohr dessen, der auf das leiseste Flüstern achtet, der nichts vergisst, der den einmal gefassten Liebesplan nicht aufgibt, und der überschwänglich tun kann über alles Bitten.

Gerade weil Gott so groß ist, verachtet Er niemand. Wäre Er weniger mächtig, so könnte Er jemand übersehen. Die Unbeschränktheit seines Wesens kennt keinen Wechsel! Er vergisst keine Seele, die Er gemacht hat, und Er kann sich so sehr in jede einzelne Lage hinein versetzen, als hätte Er sonst nichts anderes zu denken oder zu tun. Solche, die von Menschen verachtet sind, stellen sich am besten bei Gott. Weil niemand für sie sorgt, eben deshalb muss Er es tun; weil niemand ihnen helfen will, eben darum wird Er helfen. Dies gehört zu seinem göttlichen Wesen.

Wenn ein menschenfreundlicher Wohltäter sich einer verlassenen Familie annimmt, so geschieht es, weil niemand anders dazu bereit ist. Es wird ihm zur Ehrensache, dass diese von allen Verstoßenen, seiner Hilfe doch nicht entbehren. Also hat Gott sich zum Heiland, Hüter und Beschützer aller derer aufgeworfen, die von ihren Mitmenschen nichts zu erwarten haben. Freundlos und verlassen, hilflos und verachtet, wie sie sind, erkennt Er sie an und kommt ihrer dringenden Not entgegen. Wer wie ein zerstoßenes Rohr, wie ein glimmender Docht, wie ein Brand aus dem Feuer angesehen wird, – die verirrten Schafe, die verlorenen Söhne, die Vagabunden, die Heimatlosen, Verlassenen, Entblößten, – diese haben den ersten Anspruch an die allmächtige Hilfe des lebendigen Gottes.