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Predigten zu Hiob 7,17

"Was ist der Mensch, dass du ihn hochhältst, und dass du dein Herz auf ihn richtest,"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Was ist der Mensch . . ., dass du ihn alle Morgen heimsuchest?

Gott sucht uns jeden Morgen heim mit Barmherzigkeit. Bevor wir erwachen, in Er schon geschäftig in der Welt; Er tränkt das Feld mit Tau, Er gibt den Vöglein und den Tieren des Waldes ihre Nahrung und freut sich des lieblichen Duftes der Blumen in Wiesen und Gärten. Bei aller Sorgfalt für die ganze Schöpfung, vergisst Er doch des Menschen nicht, dem Er sie zu Lehen gegeben hat. Da ist keiner so klein und unscheinbar, so elend und verlassen, den Er nicht besuchte mit seinem Trost und seiner Hilfe. Da ist kein Herz so verborgen, dass Er vergessen würde, an seiner Türe zu klopfen. „Tue mir auf!“ bittet der himmlische Gast, „meine Schwester, meine Taube, meine Braut!“ Wehe uns, wenn wir Ihm Türe und Fenster verschließen, wie jene arme Witwe, die ihrem Wohltäter nicht öffnen wollte, weil sie glaubte, er sei der Steuereinnehmer.

Hiob mag jedoch eher an eine züchtigende Heimsuchung Gottes gedacht haben. Gott prüft uns Menschen, um uns tiefere Erfahrungen seiner Gnade und seines Lebens zuteil werden zu lassen. Gewiss, wenn wir bedenken, wie viel Zeit und Mühe Gott schon an uns gewendet hat, so werden wir auch mit dem Patriarchen ausrufen: „Was ist der Mensch?“ Offenbar ist er mehr, als wir vermuten, sonst würde Gott sich seine Erziehung nicht so viel kosten lassen. Wenn ein Steinschleifer sich Jahre lang mit einem einzigen Diamanten abgibt, so wird der gleichgültigste Beobachter dadurch auf dessen unermesslichen Wert schließen lernen.

Jeden Morgen besucht dich Gott mit heiligen Gedanken und Mahnungen, mit Wundern und Gleichnissen, mit Ahnungen und Hoffnungen – o erfasse es doch, wie wertvoll du Ihm bist: gib ihm Liebe um Liebe und bewillkomme Ihn mit kindlichem Zutrauen.