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Predigten zu Hohelied 5,9

"Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, du Schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, dass du uns also beschwörst? -"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Was ist dein Freund vor anderen Freunden, dass du uns so beschworen hast?

Die Töchter Jerusalems konnten den Jammer der Jungfrau, um ihren verlorenen Freund nicht recht begreifen. Ihr Unglück über den Verlust war so tief, ihr Wehklagen so herzzerreißend, ihre Aufregung so groß, dass ihre Freundinnen es daraus unwillkürlich herausfühlen mussten: Er, dessen sie nun beraubt war, konnte kein gewöhnlicher Freund sein. Die Größe dieses Schmerzes war der Spiegel, in dem sie etwas von seiner unaussprechlichen Schönheit erblickten.

Rede so von Jesu, dass die Männer und Flauen, die dich hören, ausrufen müssen: „Dein Freund übertrifft unsere Freunde. Wir können von ihnen nicht mit deiner Begeisterung sprechen. Sie zu gewinnen, erfüllt uns nicht mit demselben Entzücken, – sie zu verlieren nicht mit demselben Weh.“ Welcher Art sind die Freunde, denen die Menschen nachjagen? In erster Linie kommt die irdische Liebe, dann der äußere Erfolg, Anerkennung, Kunst, Wissenschaft. Diese können wohl ihre Bewunderer berauschen, aber niemals sättigen. Wer könnte sagen, dass sie unter Tausenden auserkoren, das feine Gold von Ophir, Saphir, Elfenbein und Zedern, die seltensten Erzeugnisse der Erde, die Sinnbilder unschätzbaren Wertes, überstrahlen? Diese alle zusammen sind nur arme, unwürdige Vergleiche der unerreichbaren Schönheit Immanuels. Er ist weiß durch seine Reinheit, – rot, von seinem teuren Blute; seine dunklen Locken stellen unverwelkliche Jugend dar, seine Augen sind gleich den Wasserbächen, in denen sich das tiefe Blau des Himmels widerspiegelt, – darin lesen wir die ewige Liebe. – Durchstöbere die Erde nach würdigen Vergleichen, du wirst keine finden. Seine Schönheit, seine Huld und Lieblichkeit können mit Worten nicht ausgedrückt werden; versuchen wir seine Herrlichkeit in unserem Wesen widerzuspiegeln.