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Predigten zu Jeremia 10,16

"Jakobs Teil ist nicht wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines Erbteils; der HERR der Heerscharen ist sein Name."

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Hier heißt der HErr Zebaoth Jakobs Schatz. Jakob und Israel ist einerlei, und bezeichnet hier nicht den Einzelnen, der so heißt, sondern das von diesem abstammende Volk, von uns gewöhnlich Gottes Volk genannt. Dieses Israels Schatz nun ist der HErr Zebaoth, eben der, der alles geschaffen hat, und der auch wieder Israel Sein Erbteil nennt. Der HErr galt dem Volk mehr, als alle Schätze der Erde. Er hatte sich dem Volke bezeigt und kundgetan; und mit Ihm und dem, was es von Ihm empfieng, hatte es Alles, was es nur wünschen konnte.

So sollte auch unser Schatz der HErr im Himmel unser Heiland, sein, und alles Andere uns nur als Flitterwerk gelten. Was wir außer Ihm wert schätzen, als wäre es Etwas, ein wirkliches Etwas, gereicht uns zum Schaden. Denn alles und alles, was diese vergängliche Welt uns giebt, hört einmal ganz auf, bis aufs letzte Stäublein hinaus, hört wenigstens für uns ganz auf, ist also auch nicht der geringste Teil von einem wirklichen Besitztum, das wir hätten. Das sollte der Mensch bedenken, der oft bis in sein spätestes Alter von allerlei träumt, daran er in dieser Welt sich weiden will, sei's Ehre, oder Geld, oder Genuß. Heute nimmt ihn Gott hinweg, und alles ist für ihn Null und Nichts geworden. Da ist der übel daran, der dann darben muß und nichts Anderes hat. Ist aber vorher der HErr sein Schatz geworden, dann tritt er erst in den Besitz dieses seines Schatzes ein, und er ist ein reicher Mann.

Ein Großes ist es auch, daß dieser HErr Zebaoth, d. h. der HErr der Heerschaaren, uns hinwiederum Sein Erbteil nennt, wie wenn Ihm ein Schatz zufiele dadurch, daß Er uns hat. So hoch stellt Er uns. Wir gelten ihm auch als ein Schatz, und deßwegen heißt es: „Israel ist Sein Erbteil.“ Dieß kommt davon her, daß der HErr mit dem, was Er tat und thut, die ganze Welt wieder zu Seinem Eigenthum macht, die Ihm durch List des Teufels abwendig geworden war. So ist Israel gleichsam die Hoffnung unsres Gottes, indem durch dies Israel, da der Anfang gemacht ist, nicht nur die ganze irdische Welt, sondern auch aller Himmel Himmel im Verlauf wieder gewonnen werden sollen, unter Sein Gebot und Regiment, vermittelst des JEsus, der in diesem Israel aufkommen sollte. Darum schätzt Gott jedes Israelskind hoch, und nennt es Sein Gut, Seinen Schatz, Sein Erbteil. Das sind große Gedanken, welche ganz zu fassen nicht leicht für uns ist, in welchen aber unaussprechliches liegt. Der HErr helfe uns, die wir uns so gerne um Eitles wegwerfen, daß wir uns selber auch schätzen, und nach Gottes Sinn taxiren lernen, wenn wir doch Ihm so viel wert sind.

Mel. Ich ruf' zu Dir.

Ach, Jesu, wenn Du mir entweichst, Was hilft mir's, seyn geboren? Wenn Du mir Deine Lieb' entzeuchst, Ist all mein Gut verloren. So gieb, daß ich dich ohne Rast Wohl such' und bestermaßen Möge fassen, Und, wenn ich Dich gefaßt, In Ewigkeit nicht lassen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Aber also ist nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern er ist es, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er heißet Herr Zebaoth.

Der Herr Zebaoth stellt sich in diesen Worten den Götzen gegenüber und nennt sich Jakobs, oder Israels Schatz. Wenn wir daran denken, dass dieses Wort in böser Zeit geredet wurde, in der Israel tief gesunken war, so klingt es ganz besonders tröstlich. Wir merken daran, dass Gott nicht allein auf die Gegenwart schaut, sondern dass er auf die kommenden Zeiten schaut, in welchen er viele von Abrahams Samen sah, denen er Schatz werden wollte. Denken wir an die große Pfingsternte aus Israel und an die erste Zeit der Kirche. Wie viele Juden kamen da zu einer Liebe zum Herrn, die sprechen konnte: der Herr Zebaoth ist mein Schatz. Wir wissen bestimmt, es wird noch einmal eine Zeit kommen für Israel nach dem Fleisch, in der die Liebhaber Gottes mehr als je vermehrt werden sollen. Fragen wir in der Gegenwart: ist der Herr Zebaoth der Christenheit Schatz? So lautet die Antwort: ja, für einen kleinen Teil der Getauften. Aber auch wir sollen über die Gegenwart hinaus schauen, auf die Schar, die niemand zählen kann, und da sehen wir dann ein groß Volk, dem der Herr der Schatz ist. Auch im Blick auf Einzelne wollen wir nicht an der traurigen Gegenwart hängen bleiben, sondern glauben und hoffen. Israel wird das Erbteil des Herrn Zebaoth genannt. Der Name Erbteil wird auf die alttestamentliche und neutestamentliche Gemeinde des Herrn angewendet und soll uns tief beschämen. Wie mag der, der uns geschaffen hat, uns sein Erbteil nennen? Wir gehören ja ihm, ob wir wollen oder nicht. Um seiner Liebe willen nennt er uns sein Erbe. Er will uns noch so zubereiten, dass wir sein herrliches Erbe werden Eph. 1,18. Das soll uns mitbewegen, ihn von ganzem Herzen zu lieben als unsern Schatz, unser höchstes Gut, den Bräutigam unserer Seelen. Sein Name Herr Zebaoth bürgt uns dafür, dass er sein Erbteil zum ewigen Besitz bekommt, als seine Brautgemeinde.

O, Du ewige Liebe! Auch ich wage es, Dich meinen Schutz zu nennen. Zähle mich zu Deinem Erbteil und lasse mich nichts aus Deiner Hand reißen. Amen