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Predigten zu Jeremia 14,9

"Warum willst du sein wie ein bestürzter Mann, wie ein Held, der nicht zu retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, der HERR, und wir sind nach deinem Namen genannt; verlaß uns nicht!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Warum stellest du dich als ein Held, der verzagt ist, als eine Riese, der nicht helfen kann?

Ein starker Mann kann machtlos werden, wenn ihm ein Strang Baumwolle um die Beine gewickelt wird. Jeder einzelne Faden ist leicht zerreißbar, aber alle zusammen werden zur starken Fessel. Also können eine .Reihe von unaufrichtigen, mit deinem Christennamen nicht übereinstimmenden Handlungen Gott vollständig hindern, dir beizustehen, oder mächtig durch dich zum Heile anderer zu wirken. Er mag in deiner Nähe sein, und du magst nach seinem Namen genannt sein; große Folgen für sein Reich und seine Ehre mögen auf dem Spiele stehen, Türen der Arbeit dir aufgeschlossen sein; und doch ist Gott dir gegenüber wie ein Riese, der nicht helfen kann.

In Gott ist wohl Macht genug, um das schwächste und sündhafteste seiner Kinder zu erretten; aber dir kann Er nicht helfen, weil du Ihm selbst Schranken gezogen hast. Du willst erstlich nicht unbedingt von deinen Sünden befreit werden. Zweitens glaubst du nicht fest an seine Macht und Bereitwilligkeit dir zu helfen. Drittens hast du Ihm nicht mit Bestimmtheit die ganze Sache übergeben, im Glauben, dass Er sie übernehmen wolle. Oder – und dies in vielleicht der tiefste Grund – du hast dir dein eigenes System gemacht über die göttliche Wahrheit und das geheiligte Leben, und nun bist du gebunden in den Schranken deiner eigenen Vorstellungen, die menschliche Weisheit und Erkenntnis gezogen haben. Darum kommst du niemals zur Erfahrung alles dessen, was Er dir bereitet hat. Oder wenn du auch von weitem einen Blick in diese Geheimnisse getan hast, so bin du nicht genugsam los von deinen eigenen Vernunftgründen, um es Gott möglich zu machen, so einzugreifen, wie Er es so gerne täte. Der HErr könnte unendlich mehr für uns und durch uns wirken, wenn wir Ihn nicht daran hinderten. Das Reich Gottes ist inwendig in uns; aber wir müssen ihm auch die Herrschaft einräumen.