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Predigten zu Jeremia 31,34

"Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet der HERR! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. -"

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Es wird keiner den andern, noch ein Bruder den andern lehren und sagen: erkenne den Herrn; sondern sie sollen mich alle kennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr. Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.

Ehe ein Mensch Vergebung der Sünden hat, kann der heilige Geist nicht viel an ihm tun. Unsere Sünden scheiden uns von unserm Gott. Der Bann, der auf dem Gewissen liegt, verschließt dem Kommen des Geistes den Weg in das Herz. Seit Christus sein Blut für uns vergossen hat, ist Gnade da für uns. Wie völlig diese Gnade sei, zeigt uns der Herr in den Worten: ich will ihrer Sünde nicht mehr gedenken. Wir sündige Leute können das kaum fassen, weil uns das Vergessen andern gegenüber so schwer wird. Alles, was unser Gott ist und tut, ist vollkommen, und darum ist auch die Vergebung der Sünden eine so vollkommene, dass sie das Vergessen derselben in sich schließt. In Zeiten von Geistesmangel und Armut wird dem Menschen der Glaube an die Vergebung der Sünden schwer, wovon die heutige Zeit ein Beweis ist. Sind aber mächtige Geistesbewegungen da, so wird das Erfassen der Gnade Gottes leicht. Unser Text redet von einer geistesmächtigen Zeit, zunächst für Israel. In dieser Zeit wird in die Herzen, die Vergebung der Sünden haben, der heilige Geist so in der Fülle kommen, dass auch die Kleinen, die Kinder den Herrn kennen werden, und dieses Kennen ist kein oberflächliches nur, es ist, wie im Anfang der Kirche, ein Gelehrtsein von Gott, es ist göttliche Erleuchtung, so dass unsere jetzige mühsame und oft so unfruchtbare Lehrweise ein Ende haben wird. Wenn diese herrlichen Tage für Israel anbrechen werden, so können sie unmöglich auf Israel beschränkt sein. Seit Pfingsten ist Israels Sonderstellung aufgehoben. Der Heiland kam noch ausschließlich zu den verlornen Schafen Israels. Seine Jünger dagegen sendet er in alle Welt, und der heilige Geist ist allem Fleisch verheißen. Je mehr die Gläubigen rufen und bitten lernen: Herr lasse diese große Zeit anbrechen, desto mehr werden wir das Morgenrot und endlich das Jahr der Gnade sehen.

O, Du reicher und barmherziger Gott! Habe Dank für Deine trostreichen Verheißungen. Wir freuen uns im Geiste auf die Erfüllung derselben und bitten Dich, Du wollest unserer Armut bald ein Ende machen. Amen