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Predigten zu Jeremia 3,12

"Geh, und rufe diese Worte aus gegen Norden und sprich: Kehre zurück, du abtrünnige Israel, spricht der HERR; ich will nicht finster auf euch blicken . Denn ich bin gütig, spricht der HERR, ich werde nicht ewiglich nachtragen."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Denn ich bin barmherzig, spricht der Herr, und will nicht ewiglich zürnen. Allein erkenne deine Missetat, dass du wider den Herrn deinen Gott gesündiget hast.

Jeremias hatte die sehr schwere Stellung, in einer Zeit wirken zu müssen, in der das Volk Schritt für Schritt seinem Untergang entgegen ging; er stand auf einem sinkenden Schiff. Da gab es allerlei gerichtliche Not, und es mochte scheinen, als ob Gottes Erbarmen ein Ende hätte und er sein Volk zu hart behandelte. Das war nicht der Fall; Jehovah ist und bleibt barmherzig und wenn er zürnen muss, weil der Mensch ihn mit seinen Sünden hierzu nötigt, so ist es nicht sein Wille ewiglich zu zürnen. Er möchte damit aufhören, sobald der Mensch zur Erkenntnis seiner Sünde und zur Willigkeit kommt, umzukehren von seinen bösen Wegen. Da liegt aber gerade die Schwierigkeit. Widersteht Gott dem Sünder und straft ihn, so wird dieser so leicht trotzig, bitter, mürrisch und meint, Gott mache es zu arg. Man sagt ja nicht, man sei unschuldig, man will ein Sünder sein wie andere; aber man ist noch zu hochmütig und zu selbstgerecht, um zu sagen: Herr, ich habe die Strafe verdient. Ja, wie schwer fällt es den meisten Menschen, sich völlig zu beugen unter Gottes Hand. Erkenne deine Missetat, gib dich schuldig, ruft der Herr seinem Volk zu. Erkenne, dass du wider den Herrn deinen Gott gesündiget hast. Ich habe es nicht verdient um dich. Du lohnst meine Treue und Geduld schlecht. Es war eben damals unter Israel ähnlich, wie jetzt unter uns: Die Gottesfurcht hatte abgenommen, und wo es an Gottesfurcht mangelt, da fehlt immer die Erkenntnis der Sünde. Wie soll man dann Gottes Erbarmen erfahren? Wie leicht ist es uns doch gemacht, dieses Erbarmen zu erfahren, nachdem Jesu Versöhnungsblut geflossen, wenn wir uns nur demütigen unter unsere Schuld und auch die Gesamtschuld unseres Geschlechtes fühlen wollen. Ach möge der Herr doch Buße schenken durch seinen Geist!

O Gott! Verzehre alles in mir, was sich nicht willig beugt unter Dich. Ich demütige mich unter Deine heilige Hand über meine, meiner Familie und meines Volkes Sünde, sei uns gnädig um Deines Namens willen. Amen