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Predigten zu Jesaja 55,8

"Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.

Aus dem natürlichen Menschenherzen kommen hervor arge Gedanken, sagt der Heiland; sie sind arg, weil sie sündig und auf das Eitle gerichtet sind. Und so spricht der Herr zu allen auf das Sinnliche gerichteten Menschen: meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Kinder, die innig mit den Eltern verbunden sind, kennen der Eltern Gedanken; treue Freunde verstehen einander. Wir verstehen Gottes Gedanken nicht, ehe wir ihn lieben. Leider erkennt der Mensch die Verkehrtheit seiner Gedanken erst dann, wenn er die bittre Frucht derselben irgendwie erfährt, und oft reichen die bittersten Erfahrungen nicht einmal aus, um den Menschen zum Verlassen seiner verkehrten Gedanken zu bringen. Nur der aufrichtige Mensch kann von der Notwendigkeit überzeugt werden, anders denken zu müssen. Er wird es lernen durch Gottes Wort. In Gottes Wort haben wir Gottes Gedanken; unter dieses Wort, und zwar unter das ganze Wort müssen wir uns beugen lernen. Das wollen wenige Menschen; dieses und jenes Wort Gottes, vielleicht Worte von der Gnade Gottes, sind den Leuten schon recht; wenn aber Gottes Wort als Schwert vor ihre Seele tritt, das scheidet die Gedanken und Sinne des Herzens, so entzieht man sich und bleibt dann im besten Falle in einem Gemisch von Gottes – Gedanken und eigenen Gedanken. In diesem Gemisch stehen viele Christen, und deswegen bringt Gott auch verhältnismäßig so wenige Menschen in seine Wege hinein. Werden Gottes Gedanken meine Gedanken, so werden Gottes Wege selbstverständlich meine Wege; ich kann nicht mehr nach eigenen Gedanken wandeln, der Herr führt mich. Stehen wir unter Seiner Führung, so merken wir, wie sehr unsere früheren eigenen Gedanken und eigenen Wege von Selbstsucht und Torheit ausgingen und darum verkehrt waren. Wir fürchten deshalb eigene Wege; sie führen nie zum ewigen, herrlichen Ziel.

Herr Jesu! Deine Gedanken waren des Vaters Gedanken, und Dein Weg war der Dir vom Vater vorgezeichnete. Bringe mich ganz in Deine Nachfolge! Mache mich frei von eigenen Gedanken und bewahre mich vor eigenen Wegen. Amen