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Predigten zu Johannes 21,19

"Dies aber sagte er, andeutend, mit welchem Tode er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Spricht Er zu Ihm: Folge Mir nach! Joh."

Hier begehrt der Herr einen Dienst von Seinem armen Petrus und lässt ihn Hirte der Schafe werden, wie Er es war, und lässt ihn Seinen Diener und Mitarbeiter werden. Dieselbe Gnade gibt Er allen Seinen Freunden, obwohl auf verschiedenen Wegen, in verschiedenen Ständen und Berufen. Wir dürfen alle Christi Diener werden, für andere dasselbe tun und sein, was Er für uns ist. Allen, die Ihn lieben, sagt Er: "Folge Mir nach!" Auch der Apostel Paulus sagt: "Seid Gottes Nachfolger als die lieben Kinder und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns geliebt hat und Sich selbst für uns dargegeben." Auch zu uns sagt Christus: "Ich bin gekommen, dass ihr das Leben und volle Genüge haben sollt; was Ich habe, das sollst auch du haben; fehlt dir etwas, soll es auch Mir fehlen; hast du Meine Gerechtigkeit, Mein Leben und Meine Seligkeit, wird keine Sünde dich verdammen, kein Übel dich überwältigen, und du wirst ganz sicher sein in Ewigkeit. Solange Ich gerecht bin und lebe, wirst auch du gerecht sein und leben um Meinetwillen." So will Er, dass auch wir mit derselben Liebe zu unserem Nächsten sprechen sollen: "Sieh, mein lieber Bruder, ich habe meinen Herrn und alle Gnade und Seligkeit in Ihm erhalten; lass mich nun auch dir dienen, so wie Er mir gedient hat. Ich will nicht mehr mich oder etwas, was ich habe, mein nennen, sondern ganz dir und allen Menschen zu Diensten stehen, nur um meines teuren Herrn willen, der mir so viel Gutes getan hat und noch täglich tut." So handeln heißt, ein Nachfolger Christi zu sein und "nicht mehr sich selbst zu leben, sondern dem, der für uns gestorben und auferstanden ist". Denn das ist ja die Aufgabe unseres Lebens, wenn wir Christen sind.

Doch wie geht es hiermit in Wirklichkeit? Es ist nicht damit genug, es nur zu wissen, sondern es soll auch täglich im Werk und in der Tat geübt werden. Welche gewaltigen Hindernisse legen sich da in den Weg! Es gibt niemanden, der es recht glaubt, dass Christus uns so liebt und dient, wie wir es eben sagten, und dass Er sich um unsere armen Dienstleistungen kümmert und an denselben sein Wohlgefallen hat; es sind auch nur wenige, die es beachten und ins Herz zu bringen suchen. Denn wer glaubt es recht, dass Er wirklich Gefallen an unseren armen Werken habe?

Die armen Verblendeten, die in einem falschen Glauben dahinleben, indem sie meinen, der Wert der eigenen Werke vor Gott sei so groß, dass Er sie um ihrer Werke willen lieben würde, haben einen solchen Glauben, dass es geradezu erschrecklich ist, zumal der Teufel gerade solchen Glauben unterstützt. Erhält ein Mensch rechtes Licht über den Mangel und die Unwürdigkeit seiner guten Werke, sieht er, dass kein einziges Werk in sich vor Gott unsträflich, rein oder angenehm ist. Wir müssen selbst für unsere besten Werke Vergebung haben oder wegen derselben verdammt werden. Die Werke gefallen Gott nicht um ihres eigenen Wertes willen, sondern nur, weil Gott erstens um Seines Sohnes willen Gefallen an uns hat und sich darum auch kleine Liebesdienste gefallen lässt, und zweitens um Seines Gebotes willen, d. h., weil es Ihm gefällt, uns zu gebieten, ein Werk für Ihn zu tun, so dass das Werk um dessentwillen, der dasselbe befahl, Wert hat. Wenn man dies versteht, dann will man trotzdem nicht glauben und sich freuen, Ihm dienen zu dürfen, sondern geht und blickt doch nur auf die eigene Beschaffenheit des Dienstes oder des Werkes. Wenn dieses nun von geringer Bedeutung ist, kann man nicht glauben, dass man Christus damit Freude macht. Das ist eine Plage, die stets der rechten Lehre von den Werken anhaftet, so dass man vor Mutlosigkeit, etwas ausrichten zu können, am liebsten schweigen möchte. Ach, der schwarze, unheilvolle Unglaube und die Finsternis des verblendeten Herzens! Es ist eigentlich der unheilvolle Unglaube, der Heide im Herzen, der die Gläubigen daran hindert, das Gute mit der Lust und dem Fleiß zu verrichten, wie sie es sonst tun würden. Denn soviel lieben sie doch ihren Heiland, dass sie, wenn sie nur wirklich glaubten, Ihm zu dienen, dann auch mit großer Freude zu diesem Dienst hineilen würden, auch wenn es ein weiter Weg wäre. Wenn Er in sichtbarer Gestalt in ihr Haus käme und Speise oder Kleidung von ihnen begehrte, würden sie Ihm gewiss nichts vorenthalten, sondern das Beste, was sie hätten, hervorholen. Wenn Er aber an Seiner Stelle einen armen Menschen schickt, der Speise, Kleidung oder Geld nötig hat, ist man ganz bedenklich. Könnten wir dann glauben, dass Jesus neben ihm steht, uns anblickt und spricht: "Was ihr diesem Geringsten tut um Meinetwillen, das tut ihr Mir!" - o, welche Freude würde es uns dann machen zu geben oder auszuleihen, je nachdem es vonnöten sein würde! Wenn wir aber nichts recht glauben, haben wir weder Lust noch Trieb, das Gute zu tun.

Die Werke kommen gewisslich her Aus einem rechten Glauben; Denn das nicht rechter Glaube wär, Dem man die Werk wollt rauben. Doch macht allein der Glaub' gerecht, Die Werke sind des Nächsten Knecht, Dabei wir'n Glauben merken.