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Predigten zu Johannes 5,7

"Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, dass er mich, wenn das Wasser bewegt worden ist, in den Teich werfe; indem ich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... Ich habe keinen Menschen ..."

Was für ein unangenehmer Charakter muss der Gichtbrüchige am Teich Bethesda gewesen sein, dass er in 38 Jahren sich unter all den vielen Menschen keinen Freund erworben hatte, der ihm geholfen hätte, rechtzeitig ins Wasser zu steigen. Wir gedenken aber jetzt an manche bittere Erfahrung, die wir durch unsere Schuld gemacht haben, dass sich jemand für immer von uns abwandte. Wenn es in einem gewissen Hauptpunkt mit uns nicht besser wird, dann geht die Vereinsamung unaufhaltsam weiter. Die Selbstsucht stösst andere zurück und ihr Gericht ist am Schluss völliges Alleinbleiben. Man hat erreicht, was man suchte - sich selbst. Aber in Ewigkeit von Gottes- und Menschenliebe abgetrennt sein, das ist Hölle! Sollten wir da nicht bei den ersten Anzeichen, dass jene Vereinsamung sich zeigt, erschrecken und umkehren? Hin zu Jesus, dass er uns mit seiner selbstlosen Liebe anstecke, mit der er uns sich erworben, dass wir hingehen lernen, um ähnlich wie er, andere Menschen zu gewinnen und zu haben. Hast du andere Menschen? Sind sie auf Grund ihrer Erfahrung von deiner Liebe dir zugeschworen auf alle Fälle? Oder willst du in Ewigkeit mit dem furchtbaren Bekenntnis alleinstehen: "Ich habe keinen Menschen?"

Herr Jesus, du hast mich, und ich habe dich! Und zum Zeichen, dass es wirklich so ist, schenke mir soviel selbstlose Liebe zu andern Menschen, dass ich sie auch habe und sie zu dir bringen kann. Amen.