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Predigten zu Johannes 9,38

"Er aber sprach: Ich glaube, Herr; und er warf sich vor ihm nieder."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Herr, ich glaube! Und betete ihn an."

Die Geschichte des Blindgeborenen ist ein Beleg dafür, wie Gott es den Aufrichtigen gelingen lässt. Wir haben es zu tun mit einem geraden schlichten Mann, der durch sein Gebrechen schon viel gelitten hatte. Ihm begegnet Jesus; und gleich tritt uns bei dem Blinden die wohltuende Einfachheit entgegen, mit der er sich ohne Räsonnieren des Heilands Kur hingibt und seinen Weisungen folgt. Der gleiche Zug findet sich wieder, als er sich vor den Ältesten seines Volks zu verantworten hat. Er ist sehr unwissend und kann seine Heilung nicht erklären, aber er kann zeugen, und er tut es klar und freudig auch später, als er deswegen in den Bann getan wird. Nun findet idhn Jesus s. Ohne Zweifel hat er ihn gesucht und nach ihm verlangt. Einzigartig schön ist das Zwiegespräch, das Johannes aufbewahrt hat. "Glaubst du an den Sohn Gottes?" - "Herr, welcher ist es?" - "Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's." O der seligen Offenbarung des Herrn einer suchenden Seele! Da fällt der doppelt Begnadigte ihm zu Füßen und spricht: "Herr, ich glaube!" und betet ihn an.

O Jesu, Du Herzog der gläubigen Scharen, Du bahntest den Weg und Du gingst uns voran. O stärk uns, Dir mutig und treu nachzufahren! Wir glauben, und beten Dich an.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Das Evangelium schildert uns einen Blindgeborenen, dem das Herz für seinen Herrn geöffnet wurde. In diesem Herzen konnte der Herr dann in Gnade und Wahrheit wirken. Der Mann wurde zu einem Seiner Schafe und war dazu bestimmt, andere Schafe zu suchen, die nicht aus dieser Schafhürde sind. «Ich glaube, Herr» … ich öffne Dir mein Herz; nimm alles heraus, was Du an Zweifel und Ungehorsam darin findest! «Ich glaube, Herr» … ich glaube, daß Du alles vermagst, daß Dir alles möglich ist, alles, was Deinem Willen entspricht, nicht meinem. «Ich glaube, Herr» … daß Du Dich nicht irren kannst. Ich kann mich irren, aber Du nicht! Ich glaube, daß Du denen, die Dich lieben, alle Dinge zum Besten dienen läßt.

Aus der Fortsetzung dieser Geschichte sehen wir, daß die Werke Gottes an diesem Menschen offenbar wurden, und durch ihn in der Welt, wie es der Herr vorausgesagt hatte (Johannes 9,3).

Dahin soll unser Glaube an Jesus Christus führen. Wir sollten uns nicht wohlfühlen in selbstsüchtiger Untätigkeit oder in unwirklicher Frömmigkeit, sondern diesen festen, kindlichen Glauben haben, durch den die Werke Gottes den Menschen offenbar werden. Während die Werke des Teufels zerstört werden, gehen dann Gottes Verheißungen in Erfüllung, Ihm zur Ehre.

«Ich glaube, Herr» … dieser einfache Ausspruch kann gefährlich werden, wenn er nicht der Wahrheit entspricht. Kommt er aber aus einem offenen Herzen, ohne Widerstreben und ohne Hintergedanken, wie reich kann er dann an Früchten und Ergebnissen sein! Welch ein Segen für die Welt, wenn sich in diesem Ausspruch der Glaube eines Herzens äußert, das ein für allemal befreit wurde von den lähmenden Erwägungen menschlicher Weisheit. Nichts verschließt ein Herz so sehr wie der eigene Wille. Nichts verhüllt uns den Herrn so sehr wie menschliche Erwägungen.

«Ich glaube, Herr» … wirke in meinem Leben und verherrliche Du Dich! Durch diesen Glauben haben einst die Gläubigen Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, den Rachen der Löwen verstopft und die Gewalt des Feuers ausgelöscht (Hebräer 11,33-34).