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Predigten zu Lukas 22,31

"Der Herr aber sprach: Simon, Simon! siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Der Herr sprach: Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, dass er euch sichte wie den Weizen."

Diese Worte lassen uns einen ergreifenden Blick tun in die unsichtbare Welt, die uns umgibt.

1. Wir merken etwas von der furchtbaren Tücke und dem Zerstörungstrieb Satans. "Er hat euer begehrt, sagt der Herr. Eine andere Stelle sagt uns: Der Teufel sucht, welche er verschlinge. Das sind für uns Warnungssignale. O meine Seele, wache, wache!

2. Wir erkennen auch die Schwäche des Jüngers, wissen wir doch auch, wie es ihm erging in jener finstersten Nacht. Die Sichtungsstunde kam, und er hielt die Probe nicht aus. -

Solche Sichtung wird wohl keinem Kinde Gottes ganz erspart. Werde ich als Weizen oder als Spreu erfunden werden?

3. Aber wir sehen vor allem die wunderbare Treue unseres Herrn. Im Begriff, in das furchtbare Leidensmeer zu steigen, denkt er noch an seinen armen Jünger. Er warnt ihn, aber er tut noch mehr. "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre". Dass Petrus hernach mit bitteren Tränen Buße tun, dass er die vergebende und aufrichtende Gnade wieder erfassen konnte, war eine Erhörung jenes kostbaren Gebets. Wohl uns eines solchen Herrn. Wohl uns, dass er immerdar lebt und bittet für uns!

Sel'ger Pilger, dem die Kunde Tief ertönt im Herzensgrunde: Jesus, meine Lebenssonne, Denket mein im Haus der Wonne. "

Autor: Jakob Kroeker

"Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre, und wenn du dich einmal bekehrst, so stärke deine Brüder!"

Einst besuchte ein Knecht Gottes eine Porzellanfabrik. Dort sah er,wie ein Arbeiter auf seiner Tonscheibe eine wunderschöne Blumenvase formte. Endlich schien sie fertig zu sein. Der Meister prüfte sie nochmals von allen Seiten und plötzlich warf er sie wieder auf die Tonscheibe. Entsetzt über diese Handlung fragte der Gottesmann den Meister: "Was machen Sie?"Ja", antwortete der Meister in aller Ruhe: "Der Ton hatte noch Härte in sich!"

Nicht der Ton wurde verworfen, sondern nur die Form des Tones. Der Ton selbst blieb in des Meisters Hand. Diese knetete ihn noch einmal und bereitete aus ihm eine neue Vase zu. Die gelang. Der Ton hatte seine Härte verloren, und der Meister wusste, dass das Gefäss jetzt nicht zerspringen würde, wenn es im Glutofen seine letzte Feuerprobe zu bestehen habe.

Welch ein Trost, zu wissen, Christus, der große Künstler, selbst wacht über uns. Er verwirft nicht den Ton, Er verwirft nur die Härte in uns, wenn Er uns wieder und wieder auf die Tonscheibe legt. Er weiss,welch ein brauchbares Gefäss jener Ton zuletzt in seiner Meisterhand werden wird, der gegenwärtig noch so manche Härten in sich trägt.

Oft denken wir, wenn die Nacht der Leiden schwärzer und schwärzer wird, Gott habe uns ganz verlassen. Er habe uns für immer seine starke Hand entzogen. Wir ahnen jedoch nicht, wie nahe in solchen Stunden der Herr uns ist. Als einst der heilige Antonius von Padua, dieser gewaltige Bußprediger im dreizehnten Jahrhundert, nach einer schweren Versuchung eine Vision hatte, in welcher Christus ihm erschien, fragte er: "Herr, wo warst Du denn bis jetzt, dass Du mir nicht früher geholfen hast?" Eine Stimme antwortete ihm: "Antonius, Ich war immer bei dir, Ich war Zeuge deines Kampfes und werde dich niemals verlassen!"

Auch Hiob ahnte nicht, als er in die außergewöhnliche Leidensglut hineingetaucht wurde, dass Gottes Auge selbst das Gold überwachte. Gott war es, der genau das Maß seiner Leiden festsetzte. Satan durfte nicht einen Schritt weiter gehen, als Gott es ihm erlaubte. Nicht um einen Grad durfte die Glut heißer werden, als es nötig war. Der Herr wusste ganz genau, welch ein Maß von Leiden Hiob ertragen könne. Denn Er ist treu und lässt uns nicht versuchen über unser Vermögen. Auch im Schmelztiegel der Leiden behütet Er seine Heiligen wie seinen Augapfel. Nicht ein Körnlein darf bei der Sichtung auf die Erde fallen und mit der Spreu verloren gehen, wenn Er die Seinigen sichten lässt wie Weizen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Der Herr aber sprach: Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehret, dass er euch möchte sichten, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrest, so stärke deine Brüder.

Wie klar lässt uns der Heiland in obigen Worten in die uns umgebende unsichtbare Welt hinein schauen! Gar zu leicht vergessen wir, dass wir viel mehr von der unsichtbaren, als von der sichtbaren Welt abhängig sind. Diese Tatsache lernt der Glaube aus Gottes Wort und aus Gottes Führungen mit uns, und richtet sich täglich darnach ein mit Wachen und Beten. Petrus hatte keine Ahnung von der Gefahr, in der er stand. Der Feind, der umher gehet, wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge, hatte ihn beobachtet und sein Selbstvertrauen gesehen; alle Schwachheiten der übrigen Jünger, ihr Hochmut und ihre Äußerlichkeit waren ihm wohl bekannt. Es verdross ihn, dass Jesu Auge so treu über ihnen wachte; denn er wollte sie verstören. Die kleine Schar künftiger Zeugen war ihm ein Dorn im Auge. Darum trat er als Verkläger vor Gott und hielt ihm Petri Selbstvertrauen, und der andern Jünger Schwachheit und Ehrgeiz vor. Er sagte: es ist nichts mit diesen Leuten; gib sie in meine Macht und Du wirst sehen, dass sie alle untreu sind. Wir dürfen heilsam erschrecken bei dem Wort: „Satanas hat euch herausverlangt, dass er euch möchte sieben, wie den Weizen,“ um zu beweisen, dass ihr zu leicht seid. Unsere Sünden geben dem Verkläger ein Recht, gegen uns aufzutreten; darum lasset uns vor Gott wandeln und nie vergessen, dass wir nur unter Gottes Schutz geborgen sind. Für alle aufrichtige Seelen ist es überaus tröstlich zu sehen, wie Jesu Auge wacht, wenn wir gar keine Gefahr sehen,und wie treu er bei dem Vater für uns eintritt, damit wir in unserer Schwachheit nicht erliegen. Seine fürbittenden, priesterlichen Arme trugen den Petrus über den Abgrund der Verleugnung hinüber und wenn du heute in der Gnade stehst, so hast du es derselben hohenpriesterlichen Treue Jesu zu verdanken, die dich gehalten und bewahret hat. O, wie muss doch unsere Losung sein: „rein ab, und Christo an!“ damit wir auch am bösen Tage nicht zu Schanden werden. Die durchgebeteten Leute braucht der treue Hohepriester zum Stärken der schwachen Brüder. Wie beschämend und beugend ist s eine Liebe.

Herr! Ich bin nicht wert aller Bewahrung, aller Stärkung, aller Fürbitte, die auch ich schon erfahren habe. Dir übergehe ich mich aufs Neue in Deine Bewahrung für meine ganze Lebenszeit. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt

Jesus liebevolles Auge hatte das Nahen des Versuchers schnell bemerkt; sein Ohr hatte das Begehren Satans erkannt, als dieser zu sagen schien: „Gewähre mir eine kurze Stunde Zeit, So will ich es beweisen, dass diese Männer, weit entfernt davon, Gold, Silber oder Edelstein zu sein, nichts sind als Heu, Holz und Stoppeln.“ Aber obwohl Er dies alles wusste, so bat doch der Meister nicht, dass der sichtende Wind zurückgehalten werde. Warum das? Weil die Versuchung zu dem gegenwärtigen Weltlauf gehört. Weshalb es so ist, können wir nicht sagen, dass es aber so ist, wissen wir gewiss. Warum der Allmächtige es zugab, dass der Böse Einlass fand ins Paradies, und nun jeden vom Weibe Geborenen, wenn er zum Selbstbewusstsein kommt, angreifen darf – das werden wir wahrscheinlich nie verstehen, bis der Schleier von unseren Augen fallen wird, im Mittagsglanz des Himmels. Aber davon sind wir überzeugt, dass die Erlaubnis zur Versuchung nicht im Widerspruch steht mit Gottes Allmacht und Liebe. Die Versuchung ist ein Prüfstein, der uns selbst und anderen zeigt, was wir sind.

War es nicht gut, dass Petrus erkannte, wie schwach er war, damit er wahrhaft Buße tun und sich bekehren konnte? War es nicht erwünscht, dass Judas entlarvt würde vor dem Tag der Pfingsten? Mussten nicht die Grundpfeiler der Gemeinde erprobt werden? Es ist weit besser, unsere Schwachheit jetzt und hienieden schon zu erkennen, als erst vor dem Richterstuhl.

Aber wenn Satan uns versucht, so bittet unser Fürsprecher für uns. Er kommt der Versuchung zuvor mit seiner Bitte. Er warnt die Seele, wenn der Raubvogel seine Kreise zu ziehen beginnt. Wenn Er auch die Versuchung nicht abhält, so bittet Er doch, dass unser Glaube nicht aufhöre; und Er wird auch uns wieder finden können, wie seinen Petrus.