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Predigten zu Markus 14,19

"Sie aber fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? [und ein anderer: Doch nicht ich?]"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Die Jünger sagten einer nach dem andern: Bin ich's? und der andere: Bin ich's?"

Unser Textwort versetzt uns in die feierliche Stunde, da Jesus das letzte Mahl hält mit seinen Jüngern und dabei die tiefernste Ankündigung macht: "Einer von euch wird mich verraten." Die bestürzte Entgegnung der Apostel ist ein Zeichen der Echtheit ihrer Gesinnung. Sie fragen nicht: "Ist's dieser? Ist's jener?" Nein; ein jeder fragt: "Bin ich's?" - Das ist wahrer Christen Art, und mag ein Spiegel sein, darin wir uns prüfen.

Wir haben vielleicht eine ernste Predigt gehört über den Mangel an Liebe, der auch in der Gemeinde Jesu oft fühlbar ist. Regt sich da im Herzen die Frage: Bin ich's? Liebe ich? Oder suchen wir den Fehler anderswo?

Es wird geklagt über die Lauheit und Weltförmigkeit der Christenheit. Klingt's da in uns: Bin ich's? Oder erhebt sich der Pharisäersinn, der spricht: Ich danke Dir Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute?

Die wahren Heiligen wissen nicht, dass sie es sind. Sie kennen ihr von Natur so tückisches Herz. Sie wissen, dass sie zu allem Bösen fähig sind. Die Demut, die sich in der Frage: Bin ich's? offenbart, treibt sie in die stete Nähe dessen, der sie siegreich und herrlich bewahren kann.

Herr Jesu, weil ich so schwach bin, weiss ich, dass ich leicht fallen könnte. Aber weil Du so stark bist, vertraue ich, dass Du mich halten wirst.