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Predigten zu Markus 16,2

"Und sehr früh am ersten Wochentage kommen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Und sehr frühe am ersten Tag der Woche kamen sie zum Grabe, als die Sonne aufging. Und sie sagten zu einander: wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen dahin und wurden gewahr, dass der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß.

Die treue Liebe des Joseph von Arimathia wälzte einen großen Stein vor das Grab des Heilandes, zur Verwahrung seines Leichnams. Das böse Gewissen und der Hass der Hohenpriester und Pharisäer versiegelten den Stein, und verwahrten ihn mit Hütern, die sie von Pilatus erbeten hatten. So musste Liebe und Hass dazu dienen, dass die Auferstehung des Herrn von den Toten um so gewisser bezeugt wurde. Es ist lieblich zu sehen, wie die drei Frauen Maria Magdalena, Maria des jüngern Jakobus und Salome, die nicht von Jesu Kreuze wichen, bis er verschieden war, auch am Ostermorgen wieder die ersten sind, die zum Grabe eilen, um ihn zu salben. Gewiss alle drei, besonders aber Maria Magdalena hatte den Herrn in tiefgehender Weise am Herzen erfahren und so erfüllte sie eine Liebe, die der schmachvolle Kreuzestod nicht erschüttern konnte. Wohl uns, wenn auch in unsern Herzen durch die rettende Gnade des Heilandes die Liebe und Treue für ihn wohnt, die keine Schmach austilgen kann, die ewig ist. Diese Liebe trieb sie zum Grabe; noch einmal wollen sie ihm im Tode dienen, nachdem sie ihm im Leben so treulich gedient hatten. Sie seufzen: wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Beantworten konnten sie diese Frage nicht und doch setzten sie ihren Gang zu dem Grabe fort, in der stillen Hoffnung, irgend jemand werde ihnen Hilfe leisten; ihre Herzen schwebten an jenem Morgen zwischen Furcht und Hoffnung, und in Augenblicken mochte jene Ahnung auftauchen, die so oft der Vorbote seliger Freude ist. Der Stein war weggewälzt. Der Vater, der seinem Sohne Engelsdienst sandte, als er in Gethsemane mit dem Tode rang, sendet ihm, dem Todesüberwinder, wieder Engelsdienst am Ostermorgen. Ein himmlischer Bote muss ihm das Grab öffnen, trotz Siegel und Hütern. Das Grab ist leer; Halleluja! Von nun an sind alle Feinde machtlos und bleiben es, bis sie alle zum Schemel seiner Füße gelegt werden. Er, der eine kleine Weile unter die Engel erniedrigt war, ist nun mit Preis und Ehre gekrönt.

Ja, Dein Grab ist leer. Vor Dir dem Todesüberwinder beuge ich mich. Dir huldige ich als meinem Herrn und Gott. Dir verschreibe ich mich als ewiges Eigentum. Amen