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Predigten zu Markus 6,26

"Und der König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und um derer willen, die mit zu Tische lagen, wollte er sie nicht zurückweisen."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Der König ward betrübt; doch um des Eides willen und derer, die am Tische saßen, wollte er sie nicht lassen eine Fehlbitte tun.

Es gibt Gesellschaften, die fröhlich sind, über die man im Himmel weint und in der Hölle lacht. Eine solche Gesellschaft war versammelt im Palast des Herodes. Da wurde gegessen, getrunken, getanzt, gescherzt und gelacht; in alle diese Freude hinein wird aber ein sehr ernstes Wort gesprochen: „und schwur ihr einen Eid.“ Herodes, der Fürst, schwur einer gewandten Tänzerin, deren Vater wohl nur Gott und ihre Mutter kannten, einen Eid; ihr alles zu geben, was sie bitte, bis an die Hälfte seines Königreichs. Eide auf dem Tanzboden geschworen sind eine bedenkliche Sache. Die Tänzerin weiß nicht, was sie bitten soll, sie fragt ihre ehebrecherische Mutter, die Herodias. Wie furchtbar ernst, wenn ein Mann, ein Fürst, sich durch einen Eid in die Hand eines ehebrecherischen Weibes verkauft;·er ist verloren! Herodias, diese neutestamentliche Isebel, ist eine Feindin von Johannes dem Täufer; er hatte es gewagt, im Namen Gottes gegen ihre Sünde zu zeugen. Der Eid ihres ehebrecherischen Gemahls gibt ihr Gelegenheit zur Rache: um das Haupt des Täufers soll die Tochter bitten. Wird Herodes seinen Eid halten? Niemand ist gebunden, einen Eid zu halten, der vor Gott ein Gräuel ist. Und wenn er ihn halten will, wird nicht jemand in der Gesellschaft aufstehen und dagegen protestieren im Namen Gottes? Herodes ist von der Sünde verblendet, verkauft an ein loses Weib; er fürchtet Menschen mehr als Gott. Sein Ehrgefühl ist ein verkehrtes; er will ein Versprechen halten, das er ohne Zweifel in angetrunkenem Zustande gegeben, und dessen Zurücknahme der erste Schritt ui seiner Rettung hätte sein können. Er zaudert, aber der Feind wird Meister, und in der Gesellschaft erhebt sich niemand gegen den Mord, alles ist still. O, welche Warnung! Nicht zu sitzen, da die Spötter sitzen. Wir können unsere Kinder nicht genug warnen vor Gesellschaften, in denen die Lust des Fleisches regiert, in die man sich nicht begeben kann, ohne dass das Gewissen befleckt wird.

Herr unser Gott! Dir sei Dank, dass Du andere Freuden gibst, als die Welt geben kann. Bewahre mich vor dem Argen! Amen