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Predigten zu Matthäus 26,75

"Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der [zu ihm] gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Da gedachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: ehe der Hahn zweimal krähet, wirst du mich drei Mal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinete bitterlich.

Wenn wir das schöne Bekenntnis, das Petrus in Joh. 6,68.69 vor dem Herrn ablegte, vergleichen mit seiner Verleugnung, welcher Gegensatz! War jenes herrliche Bekenntnis nicht aufrichtig? Ja, es war aufrichtig. Und es war ebenfalls aufrichtig, wenn Petrus unmittelbar vor dem Gang nach Gethsemane erklärte: ich bin bereit mit Dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Er liebte den Herrn; er hatte den guten Willen, alles für den Herrn zu tun; aber er überschätzte sein Vermögen. Der Herr belehrte ihn über seine Schwachheit; allein er ließ es sich nicht sagen,und so blieb nur der schwere Weg für seine Kur, er musste fallen. Der Fall war tief: er fluchte und schwur, als er den Herrn das dritte Mal verleugnete, so dass die Art des Falles es bewies: Petrus war im Sieb des Satans. Ach, wie viele Brüder und Schwestern hat der Petrus, die den Heiland verleugnen! Ich rede nicht von denen, die dem Herrn den Rücken kehren, sondern von den Gläubigen, die wie der Petrus, den Herrn nicht verlassen wollen. Stehen denn nicht viele Gläubige unserer Tage so, dass sie viel guten Willen, aber wenig Kraft haben? Sie wissen bei diesem und jenem, dass es durchaus nicht zu Jesu Jüngerschaft taugt; aber immer wieder geschieht es; sie haben keine Kraft zum Überwinden, und verleugnen Jesu Jüngerschaft mit ihren Sünden, in denen sie gefangen bleiben. Der Heiland schaut sie auch an, mit demselben Erbarmen wie Petrus. Er, der vor dem hohen Rat noch Zeit hatte, beim zweiten Hahnenschrei an Petrus zu denken, hat auch für sie Zeit und es gibt, wenn auch nicht bitterliches Weinen, so doch tiefe Scham und man verwünscht die Sünde, wenn der Heiland Einen angeschaut hat; aber es kommt zu keinem vollen Bruch mit der Vergangenheit, man bleibt gebunden. Warum? Dem weinenden Petrus erschien der Auferstandene, und nachher feierte er Pfingsten und stand in Christi Kraft da, so dass zum früheren Wollen auch das Können kam. Da fehlt es jetzt. Man nimmt sich nicht Zeit zum Kraftanziehen aus dem auferstandenen und erhöhten Heiland, und so wird Fallen und Aufstehen zur Gewohnheit und weil es bei vielen so ist, so kommt die Meinung auf, es dürfe so sein.

Herr erbarme Dich unser und schaffe Dir ein Volk, das fest steht in Deiner Kraft und Deinen Namen nicht verleugnet. Offenbare Dich Deiner Gemeinde als den Auferstandenen. Amen