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Predigten zu Offenbarung 14,15

"Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schicke deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Schlage an mit deiner Sichel, und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen; denn die Ernte der Erde ist dürre geworden.

Nach der heiligen Schrift muss sowohl das Gute, wie das Böse ausreifen. Das wird zur Folge haben, dass einerseits die gläubige Gemeinde immer mehr Geistesausrüstung empfängt, um noch die Arbeit auszurichten, die vor der Zukunft des Herrn geschehen muss, und dass andererseits die Gottlosigkeit eine immer erschreckendere Gestalt annimmt, und es so zu einer Scheidung kommt, zu Gegensätzen, wie man es früher nicht gekannt hat. In dieser Zeit leben wir offenbar; inwieweit wir vorgerückt sind, ob die wilden Wogen wieder zurückgehen, oder nicht, weiß kein Mensch; es hängt allein von Gottes Erbarmen ab. Für das Volk Gottes ist es aber sehr wichtig, den Dingen klar in das Angesicht zu schauen und zu wissen: die Erntezeit muss kommen, und wir sollen uns auf dieselbe freuen. Wir müssen aber die richtige Stellung einnehmen. Es gibt wohlmeinende Christen, die staatlich und menschlich denken, und sich so sehr fürchten vor Gegensätzen und Scheidung der Geister, dass sie alles aufbieten, auch das geistliche Leben aufzuhalten, damit der Abstand zwischen Licht und Finsternis; nicht zu groß werde. Solche Leute stehen nicht auf dem Himmelreichsboden, sondern auf dem Boden der Staats- und Kirchenklugheit. Man hüte sich vor ihnen. Andere wollen die Scheidung ma c he n , durch Maßnahmen, die sie ergreifen; sie können nicht warten. Hüten wir uns ebenfalls vor ihnen. Gott muss die Scheidung herbeiführen, und er tut es zu seiner Zeit. Wir müssen ihm ebenso sehr danken für Zeiten des Aufhaltens und der Geduld, als für Zeiten raschen Ausreifens. Lernen wir daher die Zeichen der Zeit verstehen, und auf Gottes Winke merken. Dabei bleibt die Hauptsache unser eigenes Ausreifen für die himmlischen Scheunen. Sehen wir dann, wie der Herr viele seiner Kinder wegnimmt, da und dort mit auffallenden Gerichten kommt; wie es in der Mission vorwärtsgeht, und die Gottlosen frech werden, so dürfen wir unsere Häupter aufheben, denn unsere Erlösung naht.

Vater im Himmel! Die Zeiten sind in Deiner Hand, der Erntetag ist Dein Tag. Bereite mich und Deine ganze Gemeinde vor für die Erntezeit. Amen