10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Philipper 2,14

"Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen,"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen

"In allem Tun heiter und ohne Grübelei Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel!"

Klagende Gotteskinder sind rauchende Lampen, hat jemand gesagt. Statt ein erquickendes Licht verbreiten sie erstickenden Rauch. Der Apostel aber möchte, dass die Christen als Lichter scheinen mitten unter einem verkehrten Geschlecht, in das sie hineingestellt sind. Nicht äußerlich geschieden, wohl aber grundverschieden sollen sie sein von der Welt, die sie umgibt. In ihr ist das Murren und Klagen, das Nörgeln und Kritisieren gang und gäbe. Gotteskinder rechter Art nehmen alles aus der Hand ihres himmlischen Vaters, auch die Widerwärtigkeiten und Leiden. Auch wenn durch die Not der Zeit die Vorräte knapp werden, wenn man auf manche Genussmittel verzichten muss, versündigen sich Gotteskinder nicht durch Murren und Klagen. Wer in Gerechtigkeit wandelt und Unrecht samt dem Geiz hasst, dem wird sein Brot gegeben, und sein Wasser hat er gewiss (Jes. 33, 15.16). Als die teure Zeit über Israel hereinbrach, lesen wir nichts davon, dass der Prophet Elia miteinstimmte in das Murren des Volkes. Er vertraute seinem Herrn. Die letzte Zeit wird in diesem Stück noch ernste Proben fürs Volk Gottes bringen. Aber murrt ein Kind wider seinen Vater, von dessen Liebe und Weisheit es aufs tiefste überzeugt ist? Nicht Murren, sondern Danken ist das Geschäft der Kinder Gottes. In allem, was sie auszurichten haben, erblicken sie einen Auftrag ihres himmlischen Herrn. Sie wissen sich in seinem Dienst bei allem, was sie tun. Sollten sie murren darüber, dass ihnen zu viel aufgeladen wird? Wäre das nicht eine Auflehnung wider ihren Herrn, der es doch so unaussprechlich gut mit den Seinen meint? Was man eigenwillig aufgreift, das kann freilich schließlich recht beschwerlich, ja unerträglich werden. Jedoch, wer sich in all seinem Tun unter den Willen Gottes stellt und nur ihm wohlgefallen möchte, darf nicht murren, auch wenn manchmal starke Zumutungen kommen, oder wenn der Dank ausbleibt, den man verdient zu haben meint. Fortgesetztes Murren macht mürrisch. Ohne Murren und ohne Zweifel sollen Gotteskinder alles vollführen. Ohne Zweifel, eigentlich: ohne viel Bedenklichkeiten und Grübeleien. Es ist ja recht: Erst wägen, dann wagen, aber vor lauter Erwägungen und Überlegungen nicht zum Handeln kommen, das ist eine jammervolle Sache. Bist du dessen gewiss, dass etwas nach Gottes Willen geschehen darf und soll, dann besinne dich nicht lange, gib nicht weiteren Gedanken und Rücksichten Raum, lass dich nicht aufhalten oder gar wieder umstimmen, sondern schreite entschlossen zur Tat! Im Lied der Debora heißt es vom Stamm Ruben: Ruben ist groß in seinen Gedanken und Entwürfen. Er rechnet und plant, aber er tut nicht mit im heiligen Krieg. Echte Gotteskinder sind heitere und tatkräftige Leute.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Tut alles ohne Murren."

In einer alten, zerlesenen, an vielen Stellen mit Anmerkungen versehenen Bibel fand ich einst obige rot unterstrichene Stelle und daneben die Worte: "Gottes Botschaft an mich" Das entschleierte mir ein ganzes inneres Erlebnis.

Zuvorderst musste ich mir sagen, wie segenbringend es doch sei, die Heilige Schrift unter diesem Gesichtspunkt zu lesen: Was sagt sie mir? Was bringt sie mir für eine Botschaft von meinem Gott? Es ist die gleiche Gesinnung, wie sie auch in unserer täglichen Bitte ausgesprochen ist: "Herr, sprich Du zu mir!"

Als zweites fiel es mir auf, wie doch die Bibel so treffende Winke gibt für jede Lebensfrage. Offenbar hatte jene Bibelleserin Pflichten, die ihr sauer werden wollten. Sie hat sie zu erfüllen getrachtet, aber wohl mit einem gewissen Widerstreben. Nun sagte ihr Gottes Botschaft, dass das nicht richtig sei, nicht nach dem Sinne Jesu Christi (V. 5). Der Herr will nicht Sklavenarbeit haben, sondern frohen Kindesdienst. Die Aufgaben, die er den Seinen gibt, - und auch die einfachsten irdischen Pflichten gehören dazu, - sollen sie gern und selbstverständlich tun, ihm und den Mitmenschen zur Freude. Diese "Botschaft Gottes" gelte heute auch dir und mir.

Hilf mir, Herr, auch das, was mir etwa schwer fallen will, um Deines Wortes willen ohne Murren und Bedenklichkeiten tun. Denn was Du forderst, schenkst Du ja.