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Predigten zu Prediger 10,10

"Wenn das Eisen stumpf geworden ist, und er hat die Schneide nicht geschliffen, so muß er seine Kräfte mehr anstrengen; aber die Weisheit ist vorteilhaft, um etwas in Stand zu setzen . -"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wenn ein Eisen Stumpf wird,muss man es mit Macht wieder schärfen

Können wir uns auf diese Wahrheit nicht berufen, wenn wir es wagen, die göttliche Hilfe in Anspruch zu nehmen? Es gibt im Leben aller derer, die für Gott arbeiten, Zeiten, da sie durch viele Anstrengungen stumpf werden. Da ist das Gehirn stumpf, – es kann nicht mehr denken. Das Herz ist stumpf – es fühlt nichts. Die Stimme ist stumpf – ihr lieblicher Klang ist verschwunden. Wie oft fühlt sich ein Prediger, nach anhaltenden Reden ganz stumpf! Zuweilen ist es auch geheimes Leid, von dem wir nicht reden mögen, wodurch wir die Schärfe verlieren. Es bleibt uns bei alledem nichts anderes übrig, als uns mit der Bitte zu Gott zu wenden: „Gebrauche du mehr deiner Macht. Lass deine Kraft verherrlicht werden durch meine Schwachheit!“ Paulus wird wohl ähnliches empfunden haben, als er sagte, er rühme sich seiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi in ihm wohne. Wahrlich, es wird mehr ausgerichtet mit einem stumpfen Werkzeug und göttlicher Kraft, als mit einem scharfen, ohne diese Kraft.

Dies soll uns jedoch nicht berechtigen, stumpf zu bleiben. Wenn wir uns bewusst werden, dass die Schärfe nachlässt, so ziemt es uns, den HErrn zu bitten, dass Er uns wieder wetze. Die Schnitter auf dem Erntefeld verlieren fürwahr keine Zeit, wenn sie mit melodischem Klang, ihre Sensen wetzen. Einige Tage auf dem Lande oder am Meeresstrande sind sehr angenehme Wetzsteine. Salomo sagt, das Angesicht eines Freundes schärfe den anderen, – wie oft haben wir diese Schärfung und Belebung empfunden in heiliger Gemeinschaft. Aber nichts schärft mehr, als ein stilles Betrachten des Wortes Gottes. Wir wollen uns die Worte des Propheten aneignen und darum bitten, dass wir zu scharfen Dreschwagen werden, die Zacken haben, dass wir Berge zerdreschen und zermalmen mögen,“ und unserem Gott so wenig Mühe machen, als möglich.