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Predigten zu Zephanja 3,14

"Jubele, Tochter Zion; jauchze , Israel! freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Die Tochter Zion, Israel, die Tochter Jerusalem, - das sind Ausdrücke, mit welchen das Volk Gottes überhaupt bezeichnet wird. Die Schrift übersieht dabei oft die Unredlichen des Volks, die Verkehrten und Gottlosen in demselben, und redet vom Ganzen so, wie wenn alle gleich nahe zum HErrn stünden. Die Schrift meint aber freilich denn doch nur die wahren Glieder des Volkes Gottes, die Gläubigen und Auserwählten wohl auch, im Alten wie im Neuen Bunde, die das Eigentum des HErrn sind, nicht nur, weil Er sie gerufen hat, sondern auch, weil sie sich Ihm im Glauben hingegeben haben. Dabei werden die Andern angesehen, wie wenn sie gar nicht da wären, wie sich denn auch eine bestimmte Scheidung durch's Ganze vor der Hand gar nicht denken lässt. Diese Gläubigen sind oft in großem Gedränge, verdienen's meist auch nicht besser, weil ihnen immerhin, auch wenn man sich die Besseren denkt, viel abgeht, und sie eben sind, wie sie sind. Sie brauchen Strafe und Züchtigung, und müssen so allerlei über sich ergehen sehen, das sie sogar fürchten lässt, ob's nicht auf ihr ganzes Verderben ziele. Andrerseits stehen sie mitten unter Feinden, die ihnen übel wollen, ihnen ihr Leben und ihre Gottesfurcht sauer machen, je und je sie sogar auszurotten trachten.

In solchem Gedränge befinden sich aber die Erwählten des HErrn nicht immer; denn es giet auch Zeiten des Siegs und endlich vollen Sieg. Mit obigem Spruch werden wir in die Zeit des vollen Siegs hineinversetzt, da wir alle jauchzen dürfen, von ganzem Herzen fröhlich sein dürfen, und uns freuen, weil die Strafe weggenommen ist und die Feinde abgewendet sind. Die Freude wird freilich einmal groß sein, wenn allem Übel gesteuert und allem Widerwärtigen gewehrt sein wird. Wir sind aufgefordert, in diese Siegeszeit uns im Geist hinein zu versetzen, und aus ihr heraus, obwohl sie noch auf sich warten lässt, schon in unserer jetzigen Trübsal uns zu trösten. Hilfe und Errettung dürfen wir auch jetzt schon viel erfahren. Halten wir uns zum HErrn, so werden wir auch des Guten viel von Seiner Seite inne werden.

Jesu, meine Wonne, Komm bald und mach' dich auf,
Geh' auf, verlangte Sonne, Und fordre Deinen Lauf!
O Jesu, mach ein Ende Und führ' uns aus dem Streit;
Wir heben Haupt und Hände Nach der Erlösungszeit!