John Newtons Lebenslauf

John Newton (1725-1807) war der Sohn eines Seekapitäns, der im Mittelmeer Handel trieb. Als er sechs Jahre alt war, starb seine Mutter. Mit elf wurde er Matrose. "Ich segelte nach Afrika", so erzählt er, "denn ich wollte frei sein und nach Herzenslust sündigen können." Seine Jugend war von Verdorbenheit, Ausschweifung und Versagen gekennzeichnet. Von seinem Vater verstoßen, sank er immer tiefer: "Mir ist nie im Leben ein Mann begegnet, der eine schlimmere Ausdrucksweise hatte als ich damals. Ich war nicht einmal zufrieden mit den üblichen Flüchen und Schimpfworten, die jeder kannte, sondern ich erfand noch jeden Tage neue dazu. Und manche waren so heftig, dass sogar der Kapitän, der selbst mit Flüchen nicht gerade zimperlich war, mich deswegen anschnauzte.

Er wurde zum Dienst in der Kriegsmarine gezwungen, als Deserteur wieder gefangen und ausgepeitscht, bis ihm das Blut in Strömen den Rücken hinunterlief. In Afrika betätigte er sich als Sklavenjäger. Überall bekam er Schwierigkeiten mit seinen Arbeitgebern, bis er ins Gefängnis kam. Mehr noch: Der ehemalige Sklavenjäger kam in die Sklaverei. Eine Schwarze kaufte ihn und ergötzte sich, wie er die Brocken unter ihrem Tisch aß. 

Als kleiner Junge wurde er einmal vom Pferd geworfen und entkam knapp dem Tod. Zusammen mit Freunden sollten sie ein Kriegsschiff besichtigen, doch Newton kam zu spät - seine Freunde ruderten ohne ihn los. Das Boot kippte um und sie ertranken. Solche Erlebnisse aber vergaß er schnell.

Newton erzählte: "Ich wurde in einem frommen Elternhaus geboren und schon als kleines Kind Gott geweiht." Seine Mutter betete andauernd für ihn und versuchte, ihm Bibelverse einzuprägen. Leider starb sie sehr früh, aber die gute Saat war gesät. Auch das Mädchen, das er jung heiratete, übte einen guten Einfluss auf ihn aus. Nachdenklich wurde er durch das Lesen von Th. Kempis "Nachfolge Christi". Während eines furchtbaren Sturmes bekehrte er sich. Damals war er 23 Jahre alt. 
Mit 39 wurde Newton Geistlicher. Er gehörte zur ersten Generation von Pfarrern, die als "evangelikal" bezeichnet werden können. Den Rest seines Lebens verkündigte er das rettende Evangelium und war an der Gründung der "Church Missionary Society" aktiv beteiligt. Er schrieb auch einige Kirchenlieder, wie "O Jesu Nam', du klingst so süß", "Herrliche Dinge erzählt man von dir", und das bekannteste: "Amazing Grace" (O Gnade Gottes wunderbar).

Weil er früher ein sehr vergesslicher Mann war, ließ er sich einen Bibelvers mit großen Buchstaben drucken und hängte ihn direkt seinem Schreibtisch gegenüber. Darauf war zu lesen: "Und du sollst daran denken, dass auch du im Land Ägypten Sklave warst und dass der HERR, dein Gott, dich erlöst hat" (5. Mose 15,15). Sein späterer Biograph und Freund, Pfarrer Cecil, bat ihn im Alter mit dem Predigen aufzuhören und sich zu schonen. "Was?!", erwiderte Newton, "soll der alte afrikanische Gotteslästerer aufhören zu predigen, solange er noch sprechen kann?

Als er einmal auf der Straße einem Freund klagte, dass er in letzter Zeit so schwach geworden sei, fügte er hinzu: "Mein Gedächtnis ist fast weg. Aber an zwei Dinge erinnere ich mich noch, nämlich dass ich ein großer Sünder bin und dass Jesus Christus ein großer Heiland ist!

Für seinen Grabstein bestimmte er folgende Inschrift: "John Newton: Laienprediger, einst ein Ungläubiger und Wüstling, ein Diener afrikanischer Sklaven, wurde durch die Barmherzigkeit unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus bewahrt, aufgerichtet, mit Vergebung beschenkt und dazu bestimmt, den Glauben zu predigen, den er so lange versucht hatte zu zerstören."

Quelle: Unbekannt
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