Christliche Liederdatenbank    

Also machts die tolle Welt

1) Also machts die tolle Welt
bei dem eitlen Laster-Wesen,
weil sie Hochmut auserlesen,
bleibt die Wahrheit ihr vergällt.
Sie will Gott mit Fleiß nicht kennen,
als den Eck- und weisen Stein,
der die Tugend ganz allein:
einen Fremden will sie kennen.

2) Schaut hier an den klugen Rat,
Schriftgelehrt und Hohe-Priester
mit dem langen Satz-Register
und bedenkt die seltne Tat.
Dass sie den für Christum grüßen,
der sein Zeugnis selbst bekannt,
Jesum Gottes Lamm genannt, -
Jesum wollen sie nicht wissen.

3) Er war selbst das große Licht,
dessen Glanz und Gnadenblicke
alles Dunkle trieb zurücke
durch sein göttlich' Angesicht.
Und ein Herr der Höh' und Erden,
der das Leben wiederbracht,
jedes Ding der Welt gemacht,
der mag nicht erkennet werden.

4) O, du dicke Finsternis,
bei den hellen Sonnenstrahlen,
fest verborgen in den Schalen,
dein' Verdammnis ist gewiss.
Itzund war dein Licht geboren,
das versprochne Jungfernkind,
so man in der Krippen findt,
und das gehst du selbst verloren.

5) War er nicht schon dein Prophet,
dem Elias nicht mag gleichen,
mit entlehnten Wunderzeichen,
der in eigner Kraft hergeht.
Und vom Vater kommt gegangen,
den die Stimme zeiget an,
und dem Sohne machet Bahn,
wollt ihr diesen nicht empfangen?

6) Doch wir machen's eben so,
die wir jetzt noch Juden sehen,
zum Gedächtnis was geschehen,
und sind noch bei Sünden froh.
Da uns Gottes Stimmen rufen:
bessert euch vor dem Gericht,
eh des Richters Zorn einbricht,
fliehet vor des Höllen Stufen.

7) Aber, was gedenkt der Sinn,
der das hochmutsvolle Wesen,
dieser letzten Welt erlesen,
wo will er am ersten hin?
Nicht der Herr im Tempel ist.
Sondern da sind auserkiest
orte nach des Fleisches Lüsten.

8) Doch ich will zurücke gehn,
zu dem Kripplein in dem Stalle,
nach der Engel Freudenschalle
wo dir schlechten Hirten stehn,
und der Ochs und Esel wohnet,
bin ich denn was bessers wert?
Bei dem Altar oder Herd,
wo der Herr im Tempel thronet.

9) Hört, wer ist Johannes dort
als ein Feind von allem Bösen.
Und der scheut sich aufzulösen
nur die Riemen seinem Hort.
Was will ich mich unterstehen,
Herr, vor deinem Angesicht?
Nicht, Herr, als nur diese Pflicht:
ich will seufzend zu dir gehen.

10) Nimm mich doch zu Gnaden auf,
sieh nicht an die Mal und Flecken
unter meinen Lasterdecken,
ich erkenne meinen Lauf:
und bekenne meine Sünden,
dass ich mich zu weit erkühnt
und die Hölle längst verdient:
aber lass mich Gnade finden!

11) Schließ mich ein in deinen Arm,
ich will dich auch fest verschließen,
deine Lipp- und Wangen küssen,
bis ich bin vor Liebe warm:
du allein bist mein Ergötzen,
meines Herzens Lust und Zier,
mich verlanget nur nach dir,
nach dir unter allen Schätzen.

12) Lass den Trost versiegelt sein,
auch alsdenn am letzten Ende,
wenn sich strecken Füß' und Hände,
so gib meiner Seelen ein,
dass ich denn an nichts gedenke,
als wo Jesus, meine Lust,
mir eröffnet Seit' und Brust
an die süßen Liebes-Tränke.

Itzund = Jetzt
auserkiest = auserwählt

Text:
Melodie: Unbekannt