Den Liebes- und Gemeinschaftssinn

1) Den Liebes- und Gemeinschaftssinn
hab ich seitdem erst recht erfahren,
seitdem ich bei den selgen Scharen
der Knecht und Mägde Jesu bin.

2) Das gibt uns einen solchen Plan,
den wir vorher nicht konnten haben;
das bringt uns neue Geistesgaben,
das öffnet eine schöne Bahn.

3) Dann zeugt man auch von seinem Licht
und von der Gnade, die uns rührte,
und von den Kräften, die man spürte,
und von dem Wort, das Felsen bricht.

4) Dies hört ein ander armes Kind;
denn wenn die Stimme Christi lehret,
so wird’s von Toten selbst gehöret,
und wer sie hört, der lebt geschwind.

5) Das aufgewachte Menschenkind
befindet sich alleingelassen
und fühlet was und kann’s nicht machen
und weiß nicht, wo es Hilfe findt.

6) Da darf ein Gottesmensch was tun:
der Mensch, der kaum zu Gnade kommen,
der wird zum Lehrer angenommen
und wird ein Friedensbote nun:

7) Gefährte auf dem Lebenssteg,
es ist mir ebenso ergangen,
und Jesus stillt nun mein Verlangen;
wir gehen beide einen Weg.

8) Das bindet, das macht Brüderschaft;
da ist kein irdisch Band zu finden,
das so gar innig könnte binden,
als dieses tut durch Gottes Kraft.

9) Des Marterlammes Fleisch und Blut,
am Kreuzaltar dahingegeben,
das hier und bis ins ewge Leben
unendlich große Wunder tut,

10) das ist’s, was uns zusammenbindt,
das kann zu solcher Lieb entflammen,
dass seine Gläubigen zusammen
ein Herz und eine Seele sind.

11) Du Schöpfer der Verbundenheit,
du hast dem Segen und dem Leben
für allemal Befehl gegeben,
zu ruhen auf der Einigkeit.

12) Erhalt uns unverrückt dabei
und lass sich den Gemeinschaftssegen
so sichtbar auf uns alle legen,
dass jeder davon Zeuge sei!

13) Da ist die Hand, Herr, hilf’s uns tun!
Wir wollen dir Gehilfen werden
bei deinem Gnadenwerk auf Erden,
bis dass wir miteinander ruhn.