Christliche Liederdatenbank    

Der du auf lichtem Throne sitzest

1) Der du auf lichtem Throne sitzest
und meines Lebens ganze Bahn
mit hellem Flammen-Aug' durchblitzest,
ich bete dich, Ur-Ew'ger, an!
Du weißt, wenn ich mich niederlege,
du weißt es, Herr, wenn ich erwacht,
was ich im tiefsten Geist bewege,
was ich von ferne nur gedacht.

2) Wenn ich allein die Straße wandle,
und wenn ich nach dem Wandeln ruh', -
und alles, was ich denk und handle,
das wägst Du, Herr, und prüfest Du!
Von heil'gen und befleckten Zungen
tönt unbemerkt kein Laut hervor:
im Flug ist er hindurchgedrungen,
und schlägt an dein allwissend' Ohr.

3) Denn ob kein Menschen-Aug' dich sahe,
doch bist Du oben, neben, vorn,
bist mir von allen Seiten nahe
mit deiner Liebe, deinem Zorn.
Mag ich mich freun, mag ich erbangen,
so hältst Du mich mit festem Band,
ich bin bedeckt, ich bin gefangen
unrettbar unter Gottes Hand.

4) Groß, wunderbar und hoch erhaben
bist, Unbegreiflicher, Du mir.
Ja, meines Geistes Blicke laben
mit Furcht und Wonne sich an dir!
In welche Nacht aus deinem Lichte
kann wohl der Sohn der Erde ziehn?
Wo deinem Strahlenangesichte,
allgegenwärtiger, entfliehn?

5) Könnt' ich mich in den Himmel retten:
du thronest über'm Himmelsrund!
könnt ich mir in die Hölle betten:
du bist im tiefsten Höllenschlund!
Nähm ich der Morgenröte Flügel,
und schwänge mich durch Meere und Land:
im letzten Tal, am letzten Hügel
ergreift mich deine starke Hand!

6) Dürft ich den Finsternissen sagen:
'Deckt mich, ihr Nächte, tief und schwer!'
so wird die Nacht zu hellen Tagen,
und leuchtet flammend um mich her.
Kein Dunkel kann so schwarz bedecken,
das nicht dein Auge, Gott, durchbricht.
Die Schatten fliehn mit langen Schrecken
und Finsternisse werden Licht!

7) Du bist's, der in dem Himmel droben
lang, eh' ich lebte, mich gekannt,
im Mutterschoß den Leib gewoben
und jede Sehne ausgespannt.
Wer kann des Künstlers Namen nennen,
der mich gebildet wundervoll,
dass es die Seele tief erkennen,
und seine Güte preisen soll?

8) Als in der Erde dunklen Tiefen
noch unerschaffen mein Gebein,
und meines Geistes Kräfte schliefen,
da sahst Du mich und dachtest mein.
Da schriebst Du meines Lebens Stunde
in's heil'ge Buch, um Tag und Jahr,
als in dem weiten Weltenrunde
noch ihrer keins geschaffen war.

9) Wie sind des Ewigen Gedanken
so wundervoll, so groß und hehr,
erhaben über alle Schranken,
und endlos, wie der Sand am Meer!
Ich zähle sie mit sel'gen Wonnen,
am stillen Abend fang ich an, -
die lange Nacht ist hingeronnen,
die große Arbeit nicht getan!

10) Drum fällt in Not und Tod und Schmerzen,
wer deinen Namen frech verletzt,
und höhnend mit verkehrtem Herzen
sich wider deinen Willen setzt.
Hinweg, die ihr in frevlem Mute
das Böse liebevoll umfasst,
euch labt an Lüge, Mord und Blute
und Gottes heil'ges Zepter hasst!

11) Mir ist der Eine groß und teuer,
der aller Lüg' und Sünde flucht!
Erprobe mich in glüh'ndem Feuer,
ob ich das Wahre, Gott, gesucht!
Nie will ich gehn der Götzen Pfade,
die Pfade, lockend, voll und breit.
Führ Du mich, Herr, den Weg der Gnade,
den Weg der sel'gen Ewigkeit!

Text:
Melodie: Wie groß ist des Allmächtgen Güte