1) Der du mit starker Hand
der Welten All regierest
und aller Sterne Heer
in seinen Kreisen führest.
Du blickst mit Vaterhuld
auch auf den Staub herab,
dem deine Allmacht einst
Gefühl und Leben gab.
2) So viel der Wesen sich
auf deiner Erde regen,
mit Vatergüte kommst
du jeglichem entgegen,
doch hast du, - Preis sei dir -,
der selbst den Wurm erquickt,
vor allen das Geschlecht
der Sterblichen beglückt.
3) Ein Funke deines Lichts
glüht auch in unsern Seelen,
frei können wir, wie du,
was recht und gut ist, wählen:
das Ziel, nach dem dein Wort
zu streben uns gebeut,
wir fühlen's tief entzückt,
es heißt: Unendlichkeit.
4) Du hast uns deinen Sohn
zu unserm Heil gegeben,
die Menschheit soll durch ihn
stets höher sich erheben.
Durch Taten groß und gut,
durch Wahrheit und durch Recht
in Zeit und Ewigkeit -
ein glückliches Geschlecht!
5) Zwar sank sie oft herab
von ihrer hohen Würde.
Sie trug des Lasters Joch,
sie trug der Torheit Bürde.
Durch Vorurteile blind,
getäuscht durch eitlen Wahn,
entfernte sie sich oft,
o Gott, von deiner Bahn.
6) Und, ach! Wie oft hat sie
des Elends Druck empfunden,
vor manchem Wüterich
im Staube sich gewunden!
Wie oft verströmte sie,
gereizt durch eigne Wut,
im wilden Schlachtgetös'
für einen Wahn ihr Blut!
7) Doch immer väterlich
hast du sie, Herr, geleitet.
In trüber Nächte Sturm
ihr Licht und Trost bereitet.
Und wenn sie sich gedrängt
von allen Seiten sah,
warst du, der Rettende,
mit deiner Hilf ihr nah.
8) O, leit auch ferner sie
durch deine Huld und Gnade
der Tugend sichre Bahn,
der Weisheit lichte Pfade,
dass sie, von dir geführt,
beseliget durch dich
mit kühnem, freiem Flug,
stets höher schwinge sich.
9) Lass, wo noch Irrtum herrscht,
die Wahrheit mächtig siegen.
Und Recht und Tugend nie
auf Erden unterliegen.
Von jedem harten Druck,
von jeder Tyrannei
mach, o Allgütiger,
mach uns auf ewig frei!
