Christliche Liederdatenbank    

Der Tag, der ist nun auch verflossen

1) Der Tag, der ist nun auch verflossen,
am Himmel kommt die schwarze Nacht,
mit dickem Dunkel aufgeschlossen,
und uns die Welt unsichtbar macht.
Uns wollen dicke Finsternissen
befallen und rundum beschließen.

2) Der Sonnen Licht, des Lebens Leben
geht mählich ab und gar verschwindt.
Das Dunkel will uns ganz umgeben,
wir sind mit hellen Augen blind.
Und unser Licht ist ausgegangen,
wir sind in Finsternis gefangen.

3) Das Grauen und des Nachtes Schrecken,
der Höllen Bild und Wiederschein
will allenthalen uns bedecken,
und Todesfurcht uns jagen ein.
Der Geist der Finsternis und Höllen,
der werde sich zu uns gesellen.

4) Gott, du hast beides lassen werden,
den lieben Tag und auch die Nacht.
Du hast aus klugem Rat auf Erden
die Finsternis und Licht gemacht.
Den Tag zur Arbeit und Geschäften,
die Nacht zur Ruh' der matten Kräften.

5) Gib, Gott, uns in den Finsternissen
der Nacht ja deinen Gnadenschein,
dein heiligs Wort lass unsern Füßen
ja stets ein' helle Leuchte sein.
Lass in uns, Herr, dein Licht aufgehen,
wenn weder Sonn' noch Mond zu sehen.

6) Ich setz auf Gott ein groß' Vertrauen,
gar stark und feste Zuversicht,
darum mich auch des Nachtes Grauen
kann irren und erschrecken nicht.
Ich weiß, dass du bist Herr und Meister
des Teufels und der Höllen Geister.

7) Drum schlaf ich ein ohn' alle Sorgen,
und ruhe wohl die ganze Nacht,
bis meine Seel' am hellen Morgen
vom schönen Tageslicht erwacht.
Bin wohl getrost zu allen Zeiten,
wenn du mir, Gott, nur stehst zur Seiten.

8) Erhalte mir mein Leib und Leben,
so lang es dir, mein Gott, gefällt.
Ich will es dir auch gern aufgeben
und gehen hin nach jener Welt,
Herr, wenn du willst, zu allen Zeiten,
nur dass du mögest mich geleiten.

9) Und mich fein selber wollest führen
dort in das Haus der Ewigkeit,
wo mich kein Unfall kann berühren,
da, wo zu unsrer Seligkeit
die Gnadenquellen sich ergießen
und ewig, ewig, ewig fließen.

10) Hilf, dass ich möge wohl betrachten
die große Freud' und Herrlichkeit.
Und dass ich mag für nichtig achten
die Welt mit ihrer Eitelkeit.
Und also noch in diesem Leben
mich zu dem Himmel mag erheben.

Text:
Melodie: Unbekannt