Christliche Liederdatenbank    

Der Tag hat sich geneiget, die Sonn

1) Der Tag hat sich geneiget,
die Sonn' mit ihrem Schein
von hinnen jetzt sich beuget,
der Abend dringt herein:
Herr Christ, du Himmels-Sterne,
mit deinem klaren Licht
weiche von uns nicht ferne,
sonst mög'n wir bleiben nicht.

2) Herr Christ, wir tun dir's klagen,
denn du weißt unsre Not,
der Feind will uns erjagen
mit Finsternis und Tod.
Im Finstern er regieret
und suchet überall,
wo er jemand verführet
in diesem Jammertal.

3) Sein' List er immer übet
und schärfet seine Pfiel,
damit er sehr betrübet
und tötet ganz in Eil'.
Er will uns all' verschlingen
und sichten immerhin,
wo er's so weit kann bringen
mit seinem Zorn und Grimm.

4) Kein Hilfe mög'n wir finden,
denn bei Dir, Herr, allein.
Mach du uns rein von Sünden
und bleib in dieser G'mein.
Geh auf, du Himmels-Sonne,
leucht' uns von deinem Thron.
Mit deiner Gnad' hier wohne,
und send dein' Engel schon.

5) Der kann uns wohl behüten,
mit Leib, Seel', Weib und Kind,
wenn Satan gleich tut wüten
mit List und Mord geschwind.
Herr Christ, du Fürst des Lebens
hast ihm estürmt sein Haus.
Er zürnet doch vergebens
und ist gestoßen aus.

6) Ob schon der Tag vergangen,
die Sonn' entwichen ist,
doch haben wir Verlangen
zu dir, Herr Jesu Christ.
Gleichwie die Stern' erhalten
bei Nachtzeit ihren Schein,
so wirst du ob uns walten
und unsre Leuchte sein.

7) Am Firmament die Sterne
stehn fest an ihrem Ort:
also stehn wir auch gerne,
Herr Christ, bei deinem Wort.
Herr, lass uns nicht befallen
die dunkle finstre Nacht.
Wir schreien zu dir alle, -
du hältst für uns die Wacht.

8) Dein Schirm steht uns zur Rechten,
dein Flügel deckt uns zu.
Lass Satan immer fechten, -
in dir ist Fried' und Ruh'.
Der Löw' und Drach' muss weichen,
wenn er sieht deinen Schild.
Er kann uns nicht erschleichen,
das machet deine Huld.

9) Dein' Engel müss'n uns tragen
auf ihren Händen rein,
und diesen Feind verjagen,
dass wir nicht an ein'm Stein
uns stoßen und hinfallen
und brechen Seel' und Leib,
Herr, steh du bei uns allen,
den Würger von uns treib.

10) Nun wollen wir einschlafen,
Herr Christ, auf deine Hand.
Du wirst uns Beistand schaffen,
wir sind dir wohl bekannt.
Lass wieder uns erleben
die liebe Morgenröt'.
Wir wollen dir Dank geben,
und preisen deine Güt'.

Text:
Melodie: Herzlich tut mich verlangen