Der Tag ist nun vergangen, die lieben Sternlein fangen

1) Der Tag ist nun vergangen,
die lieben Sternlein fangen
zu schimmern an.
Und einer nach dem andern
betritt, als wollt' er wandern,
die stille Bahn.

2) Die Menschen aber gehen
bei sanftem Abendwehen
ermüdet heim.
Nach Tages Last und Kummer
schmeckt ihnen wohl der Schlummer
wie Honigseim.

3) Schlaft sanft, ihr, meine Brüder,
und lasst die müden Glieder
behaglich ruhn.
Ihr könnt es ohne Sorgen
bis an den hellen Morgen
in Frieden tun.

4) Denn Gottes Engel gehen,
von keinem zwar gesehen,
allnächtlich aus,
und schirmen und bewahren
vor Schaden und Gefahren
jedwedes Haus.

5) Vergesst nur nicht zu beten
und vor den Herrn zu treten,
eh' ihr euch legt.
Die Frommen sind vor allen,
weil sie ihm wohlgefallen,
von ihm gehegt.

6) So faltet eure Hände,
ist das Gebet zu Ende,
schlaft fröhlich ein!
Dem bösen Feind zum Trutze
sollt ihr in Gottes Schutze
geborgen sein.