1) Die Liebe darf wohl weinen,
wann sie ihr Fleisch begräbt.
Kein Christ muss fühllos scheinen,
solang er hier noch lebt.
2) Doch lässet gleich der Glauben
sein Aug gen Himmel gehn:
was uns der Tod hier raube,
soll Herrlich auferstehn.
3) So ist's uns um die Herzen,
die Gnade macht uns so.
Uns ist noch wohl im Schmerzen,
im Trauern sind wir froh.
4) Was tröstet uns? Das Hoffen.
Wie gut ist's Christ zu sein!
Man sieht den Himmel offen
und nicht das Grab allein.
5) Herr Jesu, unser Leben,
in Tränen dankt man dir,
dass du uns Trost gegeben,
denn davon leben wir.
6) Was wir in Schwachheit säen,
das wird in Herrlichkeit
auf dein Wort auferstehen.
Das ist's, was uns erfreut.
7) Herr, bild aus unserm Staube
den neuen Leib, der dort,
nicht mehr dem Tod zu Raube,
dich schauet immerfort.
Text-Erklärung:
Das Lied thematisiert christliche Trauer und Hoffnung angesichts des Todes. Es beschreibt, dass die Liebe weinen darf, wenn Menschen Abschied nehmen, und Christen trotz Trauer Gefühle zeigen können. Dennoch richtet sich ihr Glaube auf den Himmel, denn was der Tod nimmt, wird in Herrlichkeit auferstehen. Schmerz und Trauer werden durch die Gnade Gottes und die Hoffnung auf das ewige Leben gemildert – im Leid bleibt Freude bestehen. Trost findet der Christ nicht im Blick auf das Grab, sondern auf die offene Himmelstür, ermöglicht durch Jesus Christus. In Tränen danken die Gläubigen Jesus für seinen Trost, denn daraus schöpfen sie Lebensmut. Was hier schwach und vergänglich gesät wird, ersteht auf Jesu Wort in Herrlichkeit neu. Abschließend bittet das Lied darum, dass Christus aus der sterblichen Hülle einen neuen, unvergänglichen Leib schaffe, der Gott immer schauen darf.Das Lied "Die Liebe darf wohl weinen" ist in 2 Liederbüchern enthalten:
| Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
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Evangelisches Kirchengesangbuch (EKG): Regionalteil Württemberg (1953) |
454 |
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Geistliches Liederkästlein (1767) Zum Lob Gottes, mit zweimal 366 Liedern nach biblischen Sprüchen |
286 |
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