Christliche Liederdatenbank    

Dir, mein Gott, stimm ich jetzt in dieser Abendstunde

1) Dir, mein Gott, stimm ich jetzt
in dieser Abendstunde
ein fröhlich' Danklied an
aus meines Herzens Grunde
für alles, was du mir
erwiesen diesen Tag.
Verschmäh' das Opfer nicht,
das meine Hand vermag.

2) Zwar alle Lieb' und Treu'
vermag ich nicht zu zählen,
die du mir heut' erzeigt
am Leib und an der Seelen.
Mein Opfer ist zu schlecht
für das, was du getan.
Doch weiß und tröst ich mich,
du nimmst's durch Jesum an.

3) Du hast vom Morgen an
bis jetzt mich selbst gefüheret,
dass nicht des Satans Witz
verderblich mich berühret.
Dass Fleisch und Welt mich nicht
in schwere Schuld gestürzt,
kein böser, schneller Tod
das Leben mir verkürzt.

4) Du hast dein' Ohren nie
verschlossen meinen Bitten,
wenn auch mein schwacher Fuß
gleich oftmals ist geglitten,
warfst du mich doch nicht weg.
Du leitst und hieltest mich,
du richtst mich selber auf,
und schonst mein' gnädiglich.

5) Was ich in meinem Amt
auf dich, Herr, angefangen,
ist alles, Herr, durch dich
mir wohl vonstatten 'gangen,
ich habe nicht umsonst
des Tages Hitz und Last
getragen: Weil du selbst
mein Werk gefördert hast.

6) Du gabst den Sinnen Kraft
und stärktest mein Vermögen,
was bös' und schädlich war,
dem stelltst du dich entgegen,
verändertst meinen Rat,
gabst Witz und rechten Mut,
du besserst den Verstand,
und machtest alles gut.

7) Dies rühm ich, und zugleich
bekenn ich auch mit Schmerzen,
dass ich dir heute nicht
mit ganz gelassnem Herzen
gedienet, wie ich soll,
dass ich der Welt und mir,
ach, leider, mehr gelebt,
du höchster Gott, als dir.

8) Mein Absehn sollte stets
in allen meinen Taten
dein Lob und Ehre sein,
dem Nächsten wohl zu raten,
und dein Gebot zu tun.
Mein Zweck war nicht so rein,
so unverfälscht und gut,
als es sollt billig sein.

9) Wie schläfrig, träg und faul
hab ich das Werk verrichtet,
wozu mich mein Beruf
und dein Befehl verpflichtet,
mir außer meinem Amt
vergebens Müh' gemacht,
und gar mit Müßiggang
viel Stunden zugebracht.

10) Dir, der die Herzen prüft,
o Gott, ist unverborgen,
wie unter meinem Fleiß
und mir befohlnen Sorgen
viel schnöde Eitelkeit
und Eigennutz gesteckt,
wie auch mein bestes Tun
mit Sünden ist befleckt.

11) Mein Gott, dies klag ich dir,
und kann mein Mund kaum sprechen
vor Herzens Schmerz und Reu:
ach, decke mein Verbrechen
mit deiner Liebe zu,
vergiss, was ich getan,
nimm dein gefallnes Kind
durch Jesum wieder an.

12) Tu mir, wie er's verdient
und nicht nach meinen Sünden,
wo kann ich, als bei dir,
Schutz, Trost und Hilfe finden?
Jetzt, da der Höllen-Löw
in dieser finstern Nacht
mich zu verschlingen sucht,
erschreckt und zitternd macht.

13) Dein Flügel decke mich,
lass mir, Herr, und den Meinen
dein helles Gnadenlicht
zu unserm Troste scheinen.
Und wenn der süße Schlaf
uns drückt die Augen zu,
du Wächter Israel,
so hüt und wache du.

14) Lass, Vater, unsern Rat
durch keinen Unfall stören,
lass keinen Feinden zu,
uns boshaft zu beschweren,
beschirme Seel' und Leib,
wach über Stadt und Land,
und dem, was unser ist
durch deine Segenshand.

15) Lass keinen Poltergeist
im Dunkeln uns erschrecken,
noch Krankheit oder Schmerz
uns unversehns erwecken.
Lass nichts, was sündlich ist,
auch keinen bösen Traum
bei uns, du frommer Gott,
im Schlafen finden Raum.

16) Das Herze lass zu dir,
wenn unser Leib schläft, wachen,
und stets den muntern Geist
mit lauter Himmelssachen
indes beschäftigt sein:
die Seele bleibe dir
im Wachen und im Schlaf
geheiligt für und für.

17) Sollt auch der Todesschlaf
mein Leben schlafend enden,
so überlass ich dir
und deinen treuen Händen
die Seele, die du liebst,
die fest an Jesum hängt,
die ihm ganz zugehört,
und nur zu ihm verlangt.

18) Lässt aber mich dein Schutz
bis an den Morgen leben,
so will ich dir mein Herz
auf's neuen wieder geben,
mein Wollen, Dichten, Tun,
und ganzen Lebenslauf
mit allem, was ich bin,
dir gänzlich opfern auf.

19) Ich will, was sündlich ist,
und dir, Herr, missfällt, fliehen,
und in der Sterblichkeit
um nichts mich mehr bemühen,
als das, was ewig bleibt,
und richten meinen Fleiß
zu meines Nächsten Dienst,
und deines Namens Preis.

20) Dies hab ich, Herr, durch dich
mir feste vorgenommen.
Du aber musst mir selbst
mit Gnad' zu Hilfe kommen.
Dein Geist, der jetzt in mir
das gute Wollen schafft,
der gebe ferner auch
mir zum Vollbringen Kraft.

21) Drauf leg ich mich zur Ruh',
und schlaf in deinem Namen,
ich weiß, mein Gott, du sprichst
zu meinem Beten 'Amen!'
weil mich dein Sohn vertritt
mit sein' und deinem Geist,
und mich dein wertes Wort
Erhörung hoffen heißt.

Text:
Melodie: Nun danket alle Gott