Du tiefer Brunn, aus dem nur Liebe quillet    

1) Du tiefer Brunn, aus dem nur Liebe quillet,
du unerschöpflich' Meer der Freundlichkeit,
du hast für uns des Vaters Zorn gestillet
und dadurch uns den Himmel selbst bereit't,
als du für unsre Sündenschuld
den harten Kreuzestod aus Liebe hast erduld't.

2) Du sahest uns im Fluch und Tode liegen,
die Sünde hatte da die Oberhand.
Wo war nun Kraft, dieselbe zu besiegen?
Weil wir, ach Jammer, uns von dir gewand't
und bloß aus unsrer eignen Schuld
durch selbst gewählten Weg verloren Gottes Huld.

3) Als dein Erbarmen uns nun also sahe:
so brach dir bald dein treues Vaterherz.
Du hobst uns auf, und tratest uns so nahe,
dass du aus Lieb' auf dich nahmst unsern Schmerz.
Du hast dich selbst zum Fluch gemacht,
damit die Seligkeit uns werde wiederbracht.

4) Ach Liebe, ach, wer kann dir doch verdanken
das Gute, so du hast an uns getan.
O, dass wir dir doch ohne alles Wanken
im Glauben und Gebete hingen an!
So würde deine Liebesglut
durchdringen unsern Geist, Sinn, Seele, Herz und Mut.

5) So aber ist bei uns gar kein Vermögen,
zu lieben dich, der du uns erst geliebt.
Dem unser Herz, lässt sich so leicht bewegen
durch Fleisch und Welt, zu tun, was dich betrübt.
Drum nimm von uns den harten Sinn,
damit dein guter Geist die Oberhand gewinn'.

6) O, höre denn, o Liebe, was wir singen
und lass es dir doch nicht zuwider sein!
Lass unsre Not dir tief in's Herze dringen
und mache uns von allen Sünden rein,
damit wir ohne Furcht und Zwang
dir treulich folgen nach, o Liebe, lebenslang.

Text:
Melodie: Unbekannt