Christliche Liederdatenbank    

Es sei, Herr, deine Gütigkeit mit Freuden hoch gepriesen,

1) Es sei, Herr, deine Gütigkeit
mit Freuden hoch gepriesen,
der du uns schon vor langer Zeit
dein' Liebe hast erwiesen
zum Zeugnis, dass sie ewig ist,
ja selbst so alt, als alt du bist,
da dennoch deine Jahre nie
angefangen, noch einmal
derselben ungeend'te Zahl
des Endes sich befahre.

2) Du wohnetest in einem Licht,
wohin niemand mag kommen,
da Erd' und Himmel damals nicht
den Anbeginn genommen.
Du warest völliglich vergnügt,
weil in dir selbsten alles liegt,
was dich mag selig nennen:
vollkommen warest du für dich
und solch's gewesen ewiglich,
eh's jemand mocht' erkennen.

3) Konnt' also, da du noch allein,
dein Majestät bestehen?
Doch wolltst du so nicht ewig sein,
vielmehr heraußer gehen
und etwas schaffen außer dir,
das dann hinfürter für und für
sich deiner Gnade nährte,
darin, als deinem Eigentum
man deinen treuen Preis und Ruhm
all' Tag erklingen hörte.

4) Darauf du dann die ganze Welt
von Himmel und von Erden
dir alsobalden vorgestellt,
wie solche sollte werden.
Doch nahmest du vornehmlich für
zum Oberhaupt und Fürsten ihr
den Menschen dazugeben,
der da dein Bild und Gleichnis wär,
darum in Heiligkeit auch er
vollkommen sollte leben.

5) Doch hast du stracks auch vorgesehn,
dass Adam würde fallen
und also es zumal geschehn,
mit seinen Kindern allen.
Denn alle würden selber sich
durch Sünd' dem Satan ewiglich
zu Sklaven mit verkauften
und also leider sporenstreich
als Rasende in seinem Reich
nach dem Verderben laufen.

6) Nun, leider! war kein Mittel da,
zu helfen uns, den Armen:
doch da die Güte solches sah,
so wollst du dich erbarmen.
Da wurde nun der Schluss gemacht,
dass Heil zuwege würd' gebracht,
sollt Jesus Christus kommen,
damit durch dessen Blut und Tod,
die Sünd' und alle unsre Not
würd' kräftig weg genommen.

7) Weil dann nun Christus nur allein
sollt' unsertwegen sterben,
so musst' auch alles unser sein,
was solcher wird erwerben,
und zwar, dass die Gerechtigkeit
nicht erst durch Werke würd' bereit't,
die wir noch leisten sollten.
Wir sollten gleich in Gnaden stehn
und in das Reich des Herren gehn,
wenn wir nur gläubig wollten.

8) So ward der teure Gottesrat
daraus all' dies geflossen,
was uns wied'rum geheilet hat -
aus lauter Lieb' beschlossen
und werden gleich zu diesem Mal
in die gebenedeite Zahl
der Seligen geschrieben
all, die mit Glaubenszuversicht
allein auf Christum sich gericht't,
mit Danken ihn zu lieben.

9) Da schwinge nun, mein Geist, dich hin,
den Namen selbst zu lesen,
da ich dort aufgezeichnet bin
schon lang, eh' ich gewesen.
Ich sehe freilich solchen stehn,
da er auch nicht mehr wird ausgehn,
noch werden ausgerissen.
So kann ich denn der Seligkeit,
weil Gott wahrhaftig, allezeit
mich fest versichert wissen.

10) So freuet mich nun weiter nicht
das, was die Welt mag geben.
Mein Freund ist nur darauf gericht't,
dass ich werd' ewig leben.
Da mir's nicht weiter fehlen kann,
weil mich der Herr hier schreibet an
mit seinen lieben Kindern.
Nun ist er mächtig ja genug,
dass weder mit Gewalt noch Trug
ihn Satan könne hindern.

11) Doch ist es lauter deine Gunst
und Jesu, deine Gabe.
Es war ja alles das umsonst,
was ich sonst an mir habe.
Verdienen konnt' ich nichts von mir,
ich muss es nur allein von dir
mit Bettlerhänden nehmen:
doch will ich deiner Gütigkeit
mich überlassen allezeit
und deren mich nicht schämen.

12) Verdienst kann freilich ganz und gar
hier nicht gedacht nur werden,
weil ich ja nicht geschaffen war,
noch in den Schoß der Erden,
da du mich allbereit erwählt
und deinen Lieben zugezählt.
Was hattest du gesehen an mir,
das dich dazu erregt
und zu der Guttat dich bewegt,
die da an mir geschehen.

13) Ich war ja, leider! besser nicht,
als einer unter allen.
Ja, also elend zugericht,
dass dir nichts mocht' gefallen,
als dies allein, dass mein Elend,
- So von dir würde abgewend't -
dir diente, dich zu preisen.
So suchtest du demnach durch mich
von deiner Güte öffentlich
ein Beispiel zu erweisen.

14) So sei mein Jesus denn geehrt
und dessen Ruhm besungen,
der seine Güt' zu mir gekehrt,
durch welche mir's gesungen:
der, da ich, leider! auch verderbt
und schon die Hölle angeerbt,
mich wiederum geheilet.
Der, da mit anderen zugleich
von Ewigkeit in seinem Reich
mir Platz auch zugeteilet.

15) Ich werde nun unausgesetzt,
mein Heiland, dein verbleiben,
weil du mich würdig hast geschätzt,
den Deinen beizuschreiben.
Gib nur, dass ich mit höchstem Fleiß
zu deines Namens Lob und Preis,
in Heiligkeit mög' leben,
dass auch mein Bruder dieser Zeit
gebessert, deiner Gütigkeit
könn' dessen Zeugnis geben.

sporenstreich = unverzüglich

Text:
Melodie: Der Tag, der ist so freudenreich