1) Ewiges Wesen, du bist zwar die Liebe,
gleichwohl erschreckt deine Weisheit und Macht,
bis ich mich in Christi Priestertum übe,
da werd ich völlig zur Liebe gebracht.
O, was für Wonne
gibt diese Sonne!
Doch wenn ich davon in Liedern will singen,
so kann ich mehr mit der Stille gewinnen.
2) Schön bist du, Priester, im heiligen Tempel,
aber wer schwingt sich in Liedern dahin?
Nur jene Seligsten sind das Exempel,
würdig zu singen im Heiligtum drin.
Draußen auf Erden
voller Beschwerden
musst du uns, göttlicher Paulus, vorgehen,
Christum im Wort als den Priester zu sehen.
3) Abglanz der Herrlichkeit, Ausdruck vom Wesen,
das aus der Gottheit sich offenbar macht!
Weil dir alles der Kraft nach gewesen.
So trägst du auch, was die Schöpfung gebracht.
Herr großer Zeiten,
die sich ausbreiten,
lass dich mit tiefster Erniedrigung ehren,
weil du gekommen, uns dieses zu lehren.
4) Englische Geister, müsst ihr nicht erkennen,
dass euch das Fleisch Christi mehr erhöhn soll?
Zwar muss sich alles aus Gott stammend nennen,
aber auch dieses beleuchtet er voll.
Lernet ihr, Weisen,
euch zu befleißen,
auf diesen Unverstand unten auf Erden:
Geist muss durch Fleisch erst vollkommener werden.
5) O welch ein hoher Grund, des Amts zu pflegen,
geister mit leiblicher Macht zu erhöhn.
Er schämt sich nicht von der neuen Kraft wegen,
sich mit den Brüder umgeben zu sehn.
Dass er empfinde
an sich, was Sünde
und des gefallenen Fleisches Verderben,
dass er mög' aus dem Tod Leben erwerben.
6) Nicht genug war ihm, die schwärzesten Wellen,
des Todes Bäche von Weitem zu schaun.
Nein, er nimmt Fleisch an, die Tiefen der Höllen
durchzugehn, um sie zuletzt zu zerhaun.
Das sind die Wege
durch Todesstege,
selber barmherzig und treu zu erfahren,
was uns soll vor der Versuchung bewahren.
7) Lernt, edle Seelen, und werdet verständig,
was ihr an Christo, dem Priester, genießt!
Er lässt nicht nach, bis er sein Werk geendigt
und sichs vom End' in den Anfang ergießt.
Übet die Treue
zu ihm aufs Neue
bis er sein Werk an euch völlig vollendet.
Hört, wen euch Gott in dem Heiland gesendet.
8) David sei würdig, Gott habe geschworen:
du bist in Ewigkeit Priester und Herr,
nach des Melchisedechs Ordnung erkoren.
Dies ist der Grund von der Priestertumslehr',
wir alle müssen
mit Paulo schließen:
Gott hat Melchisedech darum erhöhet,
dass ihr daraus Christi Hochzeit verstehet.
9) Priester der Erden, von Levi gekommen
waren es ohne den göttlichen Eid,
nach den Gesetzen des Fleisches genommen,
viel nach einander nur auf eine Zeit.
Aber wir sehen
dich in den Höhen
unwiderruflich nach Lebensgesetzen
einzig und ewig zu Gottes Ergötzen.
10) Freue dich, Zion, die Zeit ist vergangen,
da man das Schattenwerk niemals erfüllt.
Nun wird das ewige Seelenverlangen
durch neue Bundesverordnung gestillt.
Ewiges Leben
wirst du nun geben
allen, die nach dem lebendigen Wesen
dich, höchster Priester, zum Führer erlesen.
11) Niemand soll wünschen, ihn noch auf der Erden
als einen Priester der Hütte zu sehn,
deine Gesinnung muss himmlischer werden,
du musst vor Christo im Heiligtum stehn.
Seine Verrichtung
sei dir die Richtung,
sein hier vergossenes Leben im Blute
komme dir jetzo vom Himmel zu gute.
12) Einmal geopfert, hat ewige Kräfte
für das Gewissen, nichts stille das Herz,
als der Verstand seiner Priestergeschäfte
nach den Figuren, die rück- und vorwärts
sich nur aufhellen
in allen Fällen,
so dass durchs Blut auch die himmlischen Leben
sich müssen reiner und Herrlicher geben.
13) Nahe dich freudig zur heiligen Hütte:
forme die Bilder zum Leben in dir:
er formt sie selber auf eifrige Bitten.
Tue sie kräftig und gläubig allhier.
Himmlische Sinnen
musst du gewinnen,
so kannst du täglich ins Heiligtum gehen
und mit dem Glauben ins Priestertum sehen.
14) Hat jemand Ohren, der höre vor allen
ewige Botschaft, vom Himmel gelehrt,
der seine Stimme verborgen ließ schallen,
so ist uns Pauli Brief heller erklärt.
Göttlichen Willen
immer erfüllen,
das ist sein heiliges Priestergeschäfte.
Darin verzehret auch willig die Kräfte.
15) Ihr seid ja nicht zu dem Berge gekommen,
der mit dem blitzenden Donner erhebt.
In euch ist ruhig das Leben entglommen,
das unauslöschlicher Atem belebt.
Grüßet die Geister!
Den Freudenmeister,
Gott ist zwar Richter, doch ist euch die Sonne
eueres zionischen Mittlers zu Wonne.
Auch nach folgender Melodie zu singen: Seligstes Wesen, unendliche Wonne