Gott ist mein Lied, doch wenig

1) Gott ist mein Lied, doch wenig
vermags zu seinem Ruhm.
Er ist der Schöpfung König,
ich bin sein Eigentum,
das Werkzeug seiner Hände
und seines Atems Hauch.
Und wohin ich mich wende,
ist Gottes Allmacht auch.

2) Er sprach zum Weltall: 'Werde!'
und es entfloh die Nacht.
Des jauchzet seine Erde
in bunter Frühlings-Pracht,
im sommerschwangern Segen,
in herbstgereifter Flur,
im Winter-Eis und Regen,
im Wechsel der Natur.

3) Das himmlische Gewölbe
verkündigt laut dich, Herr!
Von dir spricht unsre Elbe
mit den erstaunten Meer.
Und Meer und Erde singen
vereint in einem Chor,
und ihre Jubel dringen
zu himmlischen empor.

4) Gott ist! - bei dem Gedanken
fühlt sich der Geist entbrannt,
fühlt sich - lass Welten wanken -
ihm näher, ihm verwandt.
Und wer mit schwachen Zungen
ihn seinen Vater lallt,
fühlt schon das Herz durchdrungen
von göttlicher Gewalt.

5) Auf, Harfe meiner Brüder!
Sing Lieder unserm Gott!
Selbst in Eloas Lieder
ertöne, Lied von Gott!
Entsinke nicht den Händen
bei seiner Harfe Klang!
Beginnen, nicht vollenden
sollst du hier den Gesang!