Großer Gott, du siehest mich    

1) Großer Gott, du siehest mich,
wo soll ich hingehen,
da ich wäre ohne dich?
Deine Augen sehen,
was kein Menschenauge sieht.
Wer sich will verstecken,
und in dunkle Wälder flieht,
den kannst du entdecken.

2) Vor dir ist ganz offenbar,
was mein Herze dichtet,
und was längst verborgen war,
wird von dir gerichtet,
was in meines Herzens Grund,
heimlich kann vorgehen,
das ist, großer Gott, dir kund,
eh' es noch geschehen.

3) Ging ich in ein fremdes Land,
um dir zu entweichen,
würde daselbst deine Hand,
mich dennoch erreichen,
Jonas flohe auf das Meer,
doch was half sein Fliehen?
Denn du konntest, als sein Herr,
ihn zur Straf' da ziehen.

4) Dieweil du dann siehest mich,
an der Welt ihr'm Ende,
so seh ich auch stets auf dich,
wo ich mich hinwende,
denn du bist zu aller Zeit,
wo ich bin, zugegen,
welches mich zur Frömmigkeit,
immer soll bewegen.

5) In dem Himmel werd ich dich,
in dem Glanze sehen,
und verkläret ewiglich,
vor dem Throne stehen,
der da glänzet wie Saphir,
heller als die Sonne,
und genieße da in dir,
Herzenslust und Wonne.

Text:
Melodie: Schwing dich auf zu deinem Gott